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Zum Umgang mit klimabedingten Schäden am Denkmal

Druckfrisch ist der neue Band aus der Reihe „Denkmalpflege in Rheinland-Pfalz. Aus Forschung und Praxis“, der sich erstmalig und umfassend mit setzungsbedingten Bauwerksschäden infolge des Klimawandels auseinandersetzt, erschienen.

Der globale Klimawandel ist allerorts spürbar und längst im Alltag der Menschen angekommen. Meist steht er jedoch mit Extremwetterereignissen sowie deren wirtschaftlichen und teils lebensbedrohlichen Folgen im Zentrum der öffentlichen Wahrnehmung. Weniger Beachtung findet hingegen unser Kulturelles Erbe, das aufgrund langanhaltender sommerlicher Hitze und Trockenperioden einem Gefährdungspotential ausgesetzt sein kann. So wurden schon mehrfach Bodensenkungen infolge von Austrocknungsprozessen im Erdreich als Schadensursache für Setzungsrisse an Gebäuden ausgemacht. Dies betrifft Kulturdenkmäler gleichermaßen wie Neubauten. Auch die 1961 wiederaufgebaute Wormser Synagoge, Teil des UNESCO-Weltkulturerbes SchUM-Stätten, ist von derartigen Schäden betroffen. Die Bedrohung durch Setzungen im Fundamentbereich infolge der fortschreitenden Austrocknung des Bodens wird durch die im Synagogenhof sichtbaren statischen Sicherungsmaßnahmen am Außenbau und an den Gewölben des Westjochs seit 2021 besonders anschaulich.

Der neue Band nimmt daher „Klimawandel und setzungsbedingte Bauwerksschäden am Beispiel der Wormser Synagoge“ in den Blick und fasst die Fachbeiträge und Ergebnisse einer auf Initiative der Landesdenkmalpflege und des Instituts für Steinkonservierung e. V. veranstalteten, zweitätigen Tagung im Jahr 2023 zusammen. Beteiligte Planer und Wissenschaftler vor Ort sowie Fachleute aus den Bereichen Klimawissenschaft, Mittelalterarchäologie, Geotechnik, Braugrundgeologie, Tragwerksplanung und Denkmalpflege thematisierten die Folgen der klimatischen Entwicklungen auf setzungsempfindliche Böden, betroffene Bodenarten, mögliche Gegenmaßnahmen und deren Auswirkung auf das archäologische Erbe sowie die denkmalgeschützte Bausubstanz.

Aufgrund der gravierenden Schadensproblematik müssen gängige Vorgehensweisen weiterentwickelt und neue Lösungen gefunden werden. Erstmalig werden daher neben dem Einsatz von modernen Untersuchungsmethoden wie einem Risse- und Feuchtemonitoring auch neue innovative Ansätze verfolgt. Darunter fallen bspw. eine gezielte Bodenbefeuchtung oder ein Zwischenspeicher für das Niederschlagswasser im Erdreich. Hierdurch verspricht man sich, insbesondere bei der Wormser Synagoge, die Gründung unter dem mittelalterlichen Mauerwerk zu stabilisieren und weitere Setzungen zu vermeiden. Zeitgleich werden Schäden in archäologisch bedeutsamen Böden vermieden, im Gegensatz zur sonst gängigen Verpressung des Erdreichs mit Kunstharz oder Zementleim.

Der vorliegende Band behandelt somit erstmals die Auswirkungen des Klimawandels auf den Feuchtehaushalt der Böden und die daraus resultierende Fragestellung wie das Schwindverhalten des Erdreichs und dadurch verursachte Bauwerksschäden und zeigt darüber hinaus neuartige bedeutende Alternativen zu standardisierten Vorgehensweisen auf.

Klimawandel und setzungsbedingte Bauwerksschäden am Beispiel der Wormser Synagoge (Denkmalpflege in Rheinland-Pfalz. Aus Forschung und Praxis, Band 7)
Herausgeber: GDKE, Landesdenkmalpflege / Institut für Steinkonservierung e. V.

Umfang: 168 Seiten, 211 Abbildungen
Sprache:  deutsch
Ausstattung: Broschur
Format: 21 x 29,7 cm
ISBN: 978-3-7319-1416-7
Verlag: Michael Imhof Verlag
Euro (D) 29,95 Euro – im Buchhandel erhältlich

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