Spannende Exponate aus dem Kulturzentrum Festung Ehrenbreitstein / Landesmuseum Koblenz

Barttasse

Porzellantasse, mit schmalem Porzellanbalken in Tassenöffnung zum Schutz des Bartes beim Trinken

Vermutlich ist die Barttasse um die Mitte des 19. Jahrhunderts in England entstanden. Der eingelegte Steg schützt den gewachsten Schnurrbart vor Feuchtigkeit und heißem Dampf. Barttassen wurden häufig auch als Souvenirs erworben und galten als Sammelobjekte.
Sie zeigen in Material und Design eine auffällig große Vielfalt und verweisen damit auf die Wertschätzung des Bartwuchses als Männlichkeitsideal.
Nicht selten waren sie mit markigen Sprüchen versehen. In gewissen Kreisen sind Barttassen auch heute wieder populär.

um 1920
Porzellan
PST AG Stadtlengsfeld, bedruckt
Deutsche Stiftung Denkmalschutz:
Sammlung Poignard im Landesmuseum Koblenz, GDKE


Die Brücke ohne Lücke: die erste Koblenzer Rheinbrücke

Holzpfahl einer ehemaligen Brücke

Dieser Brückenpfahl stammt aus der ersten Koblenzer Rheinbrücke, die in der Frühzeit der römischen Okkupation der Rheinlande entstanden ist. Die genaue Bauzeit ist nicht bekannt; dendrochronologische Untersuchungen der Jahresringe datieren das Fälldatum der verwendeten Eichenstämme auf das Jahr 49 n. Chr.

Die Brücke stand zwischen Ehrenbreitstein und dem gegenüberliegenden Koblenzer Rheinufer, etwa an der Stelle der heutigen Personenfähre. Sie ruhte auf rund 700 Eichenpfosten von jeweils zwölf Meter Länge. Die Pfosten wurden mittels einer auf einem Floß schwimmenden Ramme in den Rheingrund getrieben.

Damit die Spitzen beim Treiben in den Untergrund nicht abbrachen, wurden sie mit einem Pfahlschuh verstärkt: Eine spitz zulaufende Eisenkappe ummantelt die Spitze des Pfostens. Dieser Original-Pfosten mit Pfahlschuh konnte in den 1970er Jahren aus dem Rhein geborgen werden.

Auch die Fahrbahn bestand aus Eichenbohlen, war etwa 350 bis 370 Meter lang und so breit, dass zwei große Fuhrwerke gut aneinander vorbeifahren konnten. Sicherlich war die Verbesserung des Handels ihre vordringliche Aufgabe. Aber auch der Ausbau des Nachrichtenflusses sowie die Demonstration römischer Militärpräsenz aufgrund der Technikbeherrschung gehörten dazu. Nicht zuletzt stellte die Brücke eine Verbindung des linksseitigen Römischen Reiches mit den rechtsrheinischen Germanengebieten dar.

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Tischkarte und Menükartenhalter

Tischkartenhalter in Form eines aufgestellten Tellers, mit eingesteckter Menükarte

Menükarten erfreuen sich in bürgerlichen Haushalten des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts großer Beliebtheit. Sie geben Auskunft über den Anlass eines
Gastmahls und die Abfolge der Speisen. Die Kartenhalter können auch Tischkarten enthalten, welche die Sitzordnung an der Tafel festlegen. Bei den Namenszügen scheinen die Frauen hinter ihren Männern zu verschwinden: So tritt Madame Joseph Claessens nur als "Gattin von" in Erscheinung.


Menükartenhalter um 1900
Porzellan
Deutsche Stiftung Denkmalschutz:
Sammlung Poignard im Landesmuseum Koblenz, GDKE

Tischkarte um 1920
Vorderseite: Namenszug Mme. Joseph Claessens; Rückseite Menü im Hochformat.
Papier
Deutsche Stiftung Denkmalschutz:
Sammlung Poignard im Landesmuseum Koblenz, GDKE

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Tafel der von 1817 bis 1828 ständig am Bau des Ehrenbreitsteins Beteiligten

Namen-Verzeichnis auf dunkler Bronzetafel mit weißer Schrift

Seit der Setzung des letzten Steins am 3. August 1828 ehrt diese Platte 133 Männer, die von der Grundsteinlegung am 5. Juni 1817 an ständig am Bau der Festung Ehrenbreitstein beteiligt waren. Vom einfachen Tagelöhner bis zum bauleitenden Hauptmann Carl Schnitzler spiegelt sie die Vielfalt der Menschen und deren Berufe wieder, die auf der Koblenzer Großbaustelle zu Beginn des 19. Jahrhunderts tätig waren.

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Kanone Greif

Sehr große Bronzekanone

Die Prunkkanone Vogel Greif wurde 1524 für den Trierer Erzbischof Richard von Greiffenklau hergestellt. Das 4,5 m und lange und knapp 9 t schwere Bronzerohr goss Meister Simon aus Frankfurt.
Die Inschrift auf dem Rohr, die von Greifen, mythischen Fabelwesen, eingerahmte wird lautet übersetzt: "Der Greif heiß’ ich,/ meinem gnädigen Herrn zu Trier dien’ ich;/ wo er mich heißt zu walten,/ da will ich Türm’ und Mauern zerspalten."
Bemerkenswert ist seine deutsch-französische Geschichte. Mehrmals wurde er als Kriegsbeute von Koblenz nach Frankreich und wieder zurückgebracht. Seit 1984 befindet er sich als Dauerleihgabe des französischen Staates wieder auf der Festung Ehrenbreitstein.
Foto: Holger Weinandt, CC BY-SA 3.0 de, Wikipedia

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US-Flagge (Old-Glory-Flag mit 48 Sternen um 1918)

Alte US-Flagge um 1918

Als im Dezember 1918 US-amerikanischen Soldaten die Festung Ehrenbreitstein besetzen, wurde diese Fahne von dem US-Soldaten Daniel Osborne an ein Festungstor genagelt. Aus seinem Nachlass kam sie 2000 zurück auf die Festung Ehrenbreitstein.
Bis 1923 war Koblenz das Hauptquartier der US-amerikanischen Besatzungsarmee und die Festung Ehrenreitstein wurde von ihnen als Kaserne genutzt. Zu sehen im Turm auf dem Rundweg zur Festungsgeschichte.

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"Max Jacoby – Leben und Werk eines jüdischen Fotografen"

Schwarz-weiß Fotografie, Mann mit einem Blasinstrument in der Hand

Das Leben und Werk von Max Jacoby, der 1919 in Koblenz geboren wurde und aufwuchs, ist geprägt von der Erfahrung der Verfolgung im nationalsozialistischen Deutschland, der Entbehrungen nach der Emigration 1937 nach Argentinien und seinem Neuanfang 1957 im Land seiner Vorfahren, aber auch der Täter. West-Berlin wurde seine neue Heimat.
Als Fotograf war Max Jacoby ein aufmerksamer Beobachter. Mit geschultem Blick und Sinn für den richtigen Moment hat er das Leben und die Kulturszene der geteilten Stadt festgehalten und war bis in die 1970er Jahre ein gefragter Fotograf. Mit seinem Alterswerk schließt sich der Kreis seines Lebens: Er produzierte zusammen mit seiner Frau Hilla zahlreiche Bildbände über Israel.
2014 konnte das Landesmuseum Koblenz den Nachlass Max Jacobys von seiner Witwe übernehmen. Dieser umfasst mehrere Hundert Originalabzüge, Tausende Dias und Negative sowie zahlreiche Briefe, Dokumente und persönliche Unterlagen. Damit verfügt die Landessammlung zur Geschichte der Fotografie des Landesmuseums Koblenz über den Großteil von Jacobys Œuvre. Aus Anlass seines 100. Geburtstags 2019 zeigte das Landesmuseum in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Koblenz eine umfangreiche Ausstellung mit ca. 200 Fotografien aus seinem Nachlass. Erstmals wurde hier im ersten Teil der Ausstellung das jüdische Leben in Koblenz zwischen 1910 bis 1938 am Beispiel der Familie Jacoby aufgezeigt. Zur Ausstellung erschien ein Begleitband im Wienand-Verlag Köln.

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