Geschichte der Landesarchäologie Trier
Trier ist 1801 ein Teil des französischen „Saardepartementes“, als dort die „Société des recherches utiles du département de la Saare à Trèves“ (heute „Gesellschaft für nützliche Forschungen in Trier“) zusammentritt, die sich auch den Belangen der Altertumskunde widmet. Seit 1808 führt die Gesellschaft auch archäologische Ausgrabungen aus und beginnt den Aufbau einer Antikensammlung. Mit dem Wechsel der Stadt unter preußische Herrschaft, beginnen ab 1816 Ausgrabungen, beispielsweise am Amphitheater und den Kaiserthermen. 1875 vereint der preußische Kulturminister die Sammlung der Gesellschaft mit der Sammlung der 1820 gegründeten Königlichen Staatssammlung. Diese bildet den Grundstock für das "Provinzialmuseum der preußischen Rheinprovinz“, dem heutigen Rheinischen Landesmuseum Trier, dessen Direktor auch für die archäologischen Forschungen im Trierer Land zuständig ist. Das Gebäude in der Ostallee, in dem das Museum heute noch zu finden ist, wird 1889 bezogen. Schnell jedoch macht die Zunahme der archäologischen Funde weitere Baumaßnahmen nötig. Neben einer Vergrößerung der Ausstellungs- und Lagerflächen, wird Platz für die Mitarbeiter geschaffen. 1914 wird für die Bereiche Koblenz und Trier das preußische Ausgrabungsgesetz erlassen, 1920 folgen die dazu gehörigen Ausführungsbestimmungen. 1937 vergrößert sich das Wirkungsfeld des Museums in Trier um den Landkreis Birkenfeld, der bis dahin zu Oldenburg gehört. Pläne zur weiteren Vergrößerung des Museums werden durch den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges zunichte gemacht.
80 % des Museumsgebäudes werden im Zweiten Weltkrieg zerstört, doch evakuiert man große Teile der Sammlung noch rechtzeitig, so dass bereits 1948 im Simeonsstift, der bis dahin auch zunächst der Verwaltung als Arbeitssitz dient, wieder eine Ausstellung eröffnet. Erst 1956 findet die erste Ausstellung im Gebäude an der Ostallee statt. Neben den archäologischen Arbeiten in Trier stehen aber auch die Arbeiten im Umland an.
1954 beginnen die Untersuchungen des keltisch-römischen Gräberfeldes und römischer Vicus in Wederath-Morbach. Sie dauern zunächst bis 1985. In den Jahren 2000 – 2011 und von 2014 – 2016 werden wegen Bauvorhaben weitere Ausgrabungen nötig. Sie werden durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Universitäten in Kiel und Trier sowie die Gemeinde Morbach unterstützt.
Entgegen den Entwicklungen in den anderen Landesteilen, bleibt die Landesarchäologie nach 1963 ein Teil des Museums. Somit verbleiben die Erforschung der römischen Stadtbebauung und der spätantiken Thermen „Kaiserthermen“ (1960 – 1966) unter einem Dach.
1970 kehrt der Landkreis Birkenfeld von der Koblenzer Dienststelle wieder in die Obhut des Landesmuseums Trier zurück, 1971 – 1975 wird in Bundenbach die keltische befestigte Siedlung „Altburg“ zusammen mit der Deutsche Forschungsgemeinschaft untersucht. Seit 1972 beschäftigt sich die „Archäologische Trier-Kommission“ mit dem archäologischen Erbe der Stadt. Die Erkenntnisse aus allen bisherigen Forschungen und den zu diesem Zeitpunkt laufenden Grabungen (St. Irminen 1970 – 1972 oder St. Maximin 1978 – 1991) können durch ein interdisziplinäres Fachgremium aufgearbeitet und bei Planungen zur zukünftigen Stadtentwicklung zur Verfügung gestellt werden. Es wird in diesen Jahren nicht nur in Trier selber geforscht, wie die Grabung auf dem frühkeltischen Hügelgräberfeld von Bescheid/Beuren (1976 – 1979) zeigt.
1986 werden die „Römischen Baudenkmäler, Dom und Liebfrauenkirche“ UNESCO-Weltkulturerbe. Es ist also nicht verwunderlich, dass im Umfeld von Bauvorhaben in der Stadt immer wieder die Landesarchäologie auf den Plan tritt. In oftmals langjährigen Grabungen (Viehmarkt 1987 – 1991 oder Petrisberg 2002 – 2010) wird die Geschichte der Stadt immer weiter sichtbar archäologisch untersucht. Der römische Vicus und das Heiligtum „Metzenberg“ in Tawern werden wegen dortiger Bauvorhaben 1986 – 1988 und 1994 – 1996 ausgegraben. In Piesport wird die römische Kelteranlage „Rusert“ 1985 – 1986 und 1994 – 1995 archäologisch untersucht, da landwirtschaftliche Maßnahmen dies nötig machen, ebenso wie die Ausgrabungen an der hochmittelalterliche Niederungsburg „Alte Burg“ in Dockendorf. Der Bauboom in und um Trier wird noch zu weiteren Erkenntnissen zu Geschichte der Region beitragen.