Bedeutende Fundstücke der Landesarchäologie
Farbe in ihrer schönsten Form: das "Blaue Boot"
Eine hochkarätige archäologische Besonderheit ist das Blaue Boot von St. Aldegund. Die ca. 1800 Jahre alte Schale aus tief blauem durchscheinendem Glas stammt aus einem reich ausgestatteten spätrömischen Frauengrab bei St. Aldegund an der Mosel. Als sie der Verstorbenen als Grabbeigabe beigelegt wurde, war das Boot schon mehr als 100 Jahre in Gebrauch (für römische Verhältnisse enorm lange).
Die dünnwandige Schale wurde in Schlifftechnik aus einem Glasblock gefertigt (diese Technik ist bis heute nicht in allen Einzelheiten geklärt). Sie steht auf vier kleinen Füßen und besitzt einen hochgezogenen Bug. Rillen und Wülste an der Außenseite imitieren eine hölzerne Bordwand.
Zum Färben des Glases wurde der blaue Halbedelstein Lapislazuli benötigt, welcher aufwendig und teuer über mehr als 5000 km aus dem Gebiet des heutigen Iran importiert werden musste. Weltweit fanden Archäologen bisher nur 5 ähnliche Glasschalen, allerdings alle in deutlich preiswerteren Farben wie Grün und Weiß.
Aufgrund der Schlifftechnik, seiner komplizierten Form sowie der Farbgebung gehört diese Schale zu den kostbarsten Gläsern der Spätantike unserer Region.
Römisches Schreibset
Tintenfass aus einem reich ausgestattetem Aschenkistengrab bei Bad Breisig. Das sechseckige Bronzefässchen ist aus mehreren Teilen zusammengefügt und steht auf kleinen kugeligen Füßen. Ösen mit Bronzekettchen diensten der Aufhängung. Das Tintenfass ist überaus aufwendig schachbrettartig verschieden farbig emailliert. Die aus Bronze gefertigte Schreibfeder stammt aus dem Vicus von Koblenz, sie besteht aus einer hohlen Hülse, die in der Feder endet. 2.-3. Jhd. n. Chr.