Friedhof
Der jüdische Friedhof, im Nordwesten außerhalb des alten Dorfes gelegen, wurde 1869 eröffnet und bis in die 1940erJahre belegt. Nach Verwüstungen in der nationalsozialistischen Zeit wurde er nach dem Krieg wieder hergerichtet und 1976 so renoviert, dass alle erhaltenen 46 Grabstein in einer langen Reihe auf einem Betonfundament aufgestellt wurden.
Mikwe
Ursprünglich soll sich unter der Synagoge in der Schlossstraße eine Mikwe, ein jüdisches Ritualbald, befunden haben, das aber später wieder zugeschüttet wurde. Nicht sehr weit davon entfernt wurde vor einigen Jahrzehnten unter einem Haus in der oberen Kirchstraße eine Kellermikwe entdeckt, gesäubert und vermessen. Sie wird gepflegt und ist auf Anfrage zugänglich.
Synagoge
Während Friedhöfe nach jüdischem Verständnis ewig sind und nie aufgegeben werden dürfen, ist das mit Bethäusern oder Synagogen anders. Die ehemalige Synagoge in Kirrweiler wurde wie viele der kleinen Dorfsynagogen in ganz Deutschland schon zu Anfang des 20. Jahrhunderts aufgegeben, verkauft und umgenutzt.
1766 kauft die jüdische Gemeinde in Kirrweiler ein Grundstück in der zweiten Reihe, zurückgesetzt von der Schlossstraße, auf dem sie ein Bethaus errichtet. 1830 wird das Grundstück davor, das direkt an der Straße liegt, dazugekauft, hier wird das jüdische Schulhaus gebaut. Es ist sehr bescheiden, hat eine niedrigere Traufhöhe als das Bethaus, aber die gleichen Fenster- und Türöffnungen in rundbogigen Sandsteinrahmen. Als die jüdische Gemeinde im 20. Jahrhundert zu klein wird - die fortschreitende Emanzipation der Juden hatte, gepaart mit dem wirtschaftlichen Aufschwung, dazu geführt, dass die pfälzischen Juden um die vorletzte Jahrhundertwende zusehends die Dörfer verließen und in die Mittel- und Großstädte zogen -, verkauft man 1917 beide Gebäude, das Schulhaus wird als Wohnhaus genutzt, das Bethaus als Werkstattgebäude und Lagerraum. Das Vorderhaus wird 1970 durch einen Neubau ersetzt, allein seine östliche Achse hat sich als Eingang für das neue Wohnhaus mit darüber angeordneter Terrasse erhalten und lässt noch die Traufhöhe des abgegangenen Schulhauses erkennen. Die ehemalige Synagoge zeigt sich bis heute als halb unterkellerter kleiner Saalbau mit einer Reihe von vier rundbogig abschließenden Fenstern und einem – leider maroden – mit Biberschwanzziegeln gedeckten Satteldach. Die Fenster öffneten sich bis zur Niederlegung des südlich anschließenden Nachbarhauses um das Jahr 2000 nur zu einem schmalen Winkel oder „Schluff“. Der hier nun angelegte Parkplatz ermöglicht einen Blick auf den in zweiter Reihe bescheiden angeordneten Bau, so wie man ihn während seiner Zeit als Synagoge nie hat sehen können.
Die Zeugnisse des ländlichen jüdischen Lebens in Kirrweiler zu bewahren ist unbestritten eine Pflicht der Allgemeinheit. Die Gemeinde Kirrweiler und ihr Dorfplaner sind sich dessen durchaus bewusst, Pläne und der Wille zur finanziellen Unterstützung sind vorhanden. Es liegt nun vor allem an den Eigentümern, dem Gebäude der ehem. Synagoge wieder eine Zukunft zu geben.
Ulrike Weber