| Meldung

Wir sind Welterbe!

Die SchUM-Stätten Speyer, Worms und Mainz wurden in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen!
SchUM-Stätten Speyer, Worms und Mainz © GDKE
SchUM-Stätten Speyer, Worms und Mainz © GDKE
Live-Übertragung der Entscheidung des UNESCO-Welterbekomitee im Plenarsaal im Landesmuseum Mainz © IEK, Foto: Steffen Fuchs
Live-Übertragung der Entscheidung des UNESCO-Welterbekomitee im Plenarsaal im Landesmuseum Mainz © IEK, Foto: Steffen Fuchs
v.l.: Avadislav Avadiev, Vorsitzender Landesverband Jüd. Gemeinden von RLP; Roger Lewentz Mdl; Stefanie Seiler, OB Speyer; Anna Kischner, Vorsitzende Jüd. Gemeinde Mainz; Adolf Kessel, OB Worms; Michael Ebling OB Mainz © IEK, Foto: Steffen Fuchs
v.l.: Avadislav Avadiev, Vorsitzender Landesverband Jüd. Gemeinden von RLP; Roger Lewentz Mdl; Stefanie Seiler, OB Speyer; Anna Kischner, Vorsitzende Jüd. Gemeinde Mainz; Adolf Kessel, OB Worms; Michael Ebling OB Mainz © IEK, Foto: Steffen Fuchs

„Draft Decision 44 COM 8B.39 adopted“ mit diesem sehr formalen Satz und dem anschließenden Hammerschlag war es entschieden: Die SchUM-Stätten Speyer, Worms und Mainz sind UNESCO-Welterbe!

Die Entscheidung fiel auf der 44. Sitzung des Welterbekomitees, die in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie erstmals digital stattfand. Mit Spannung wurde der Entscheidung bei einer Live-Übertragung im Landesmuseum Mainz entgegengefiebert und die Freude unter den Anwesenden war riesig, als der Hammer viel.

Mit dem Entscheid geht ein langer, mehr als 15 Jahre andauernder Bewerbungsprozess zu Ende, der nur durch das stetige Engagement vieler Akteurinnen und Akteure aus Politik, Denkmalpflege, Wissenschaft, Stadtverwaltungen, lokalen Vereinen und nicht zuletzt mit der Unterstützung der Jüdischen Gemeinde Mainz erfolgreich bestritten werden konnte.

Das Komitee, das sich aus 21 gewählten Vertreterinnen und Vertretern der Mitgliedstaaten zusammensetzt, erkennt mit der Aufnahme der SchUM-Stätten Speyer, Worms und Mainz deren außergewöhnlichen universellen Wert an. Es sieht drei von sechs Kriterien, die die Voraussetzung für die Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste sind, als erfüllt an. Die UNESCO begründet Ihre Entscheidung damit, dass es sich bei den SchUM-Stätten um richtungsweisende jüdische Gemeindezentren und Friedhöfe in der mittelalterlichen Diaspora handelt. Ihre Form und Gestaltung beeinflussten die jüdische Architektur, Ritualbauten und die Bestattungskultur in ganz Mitteleuropa nördlich der Alpen, Nordfrankreich und England. An keinem anderen Ort könne ein vergleichbares Spektrum jüdischer Gemeindezentren und Friedhöfe die kulturellen Leistungen europäischer Jüdinnen und Juden in der Formationsphase der lebendigen Tradition des aschkenasischen Judentums bezeugen. Sie bilden einen außergewöhnlichen Komplex früher religiöser Stätten, der maßgeblich zur Schaffung einer unverwechselbaren kulturellen Identität und Resilienz einer religiösen Minderheit beigetragen haben. Sie sind die fassbaren Zeugnisse der Wiege der lebendigen Tradition des aschkenasischen Judentums. Schon seit langem werden sie als Orte jüdischer Identität und Reflexion über die jüdisch-christlichen Beziehungen behandelt.Die gemeinsamen Statuten (Takkanot SchUM) von 1220 bilden das umfangreichste Corpus jüdischer Gemeindestatuten aus dem mittelalterlichen Aschkenas. Die Werke der Gelehrten, Dichter und Gemeindevorstände von SchUM aus dem 10. bis 13. Jahrhundert belegen die zentrale Position der SchUM-Gemeinden im Brennpunkt der kulturellen Entwicklungen des aschkenasischen Judentums. Ihre Schriften sind bis heute Teil der jüdischen Tradition.

Mit der Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste sind die SchUM-Stätten Speyer, Worms und Mainz Bestandteil des Erbes der ganzen Menschen. Die Welt wird nun ein ganz besonderes Augenmerk auf die SchUM-Stätten haben. Es wird unser aller Aufgabe sein, dieses außergewöhnliche Erbe zu schützen, zu erhalten und an künftige Generationen weiterzugeben. Seit mehr als 900 Jahren sind die SchUM-Stätten Speyer, Worms und Mainz Teil unseres kulturellen Erbes. Nun liegt es an uns, dass dies auch weiterhin so bleibt.

Nadine Hoffmann
Projekt UNESCO-Welterbeantrag SchUM-Stätten Speyer, Worms und Mainz

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