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Wieder komplett! Vervollständigung des sog. Engeltors der Abtei Rommersdorf

Neben den mittelalterlichen Kernbauten der KIausur wird die spätestens 1117 gegründete Prämonstratenserabtei Rommersdorf bei Neuwied vor allem durch die barocken Klosterbauten des 18. Jahrhunderts geprägt. Aus dieser Zeit stammt auch das in Volksmund als Engeltor bezeichnete Feldtor, das den ursprünglichen repräsentativen Hauptzugang zur Abtei bildete.
Zustand des Tores, Foto um 1930 (Autor unbekannt; Postkartenverlag Wagner, Heimbach-Weis)
Zustand des Tores, Foto um 1930 (Autor unbekannt; Postkartenverlag Wagner, Heimbach-Weis)
Vorzustand 2016 © Dr. Reinhard Lahr
Vorzustand 2016 © Dr. Reinhard Lahr
Zustand nach vollendeter Restaurierung des Tores und Vervollständigung des Skulpturenschmucks © GDKE, Landesdenkmalpflege, G. P. Karn
Zustand nach vollendeter Restaurierung des Tores und Vervollständigung des Skulpturenschmucks © GDKE, Landesdenkmalpflege, G. P. Karn

Ende 2018 erhielt das Engeltor nach einer aufwendigen, durch die Landesdenkmalpflege geförderten Instandsetzung der Portalarchitektur seinen Figurenschmuck zurück, der durch die Abtei-Rommersdorf-Stiftung und die Eigentümerin finanziert wurde. Das Tor war einschließlich seines Schmucks 1777 nach Entwürfen des rheinisch-moselländischen Baumeisters Ferdinand Lauxen im Auftrag des damaligen Abtes Franz Kech errichtet worden. Mit der Säkularisation wurde die Abtei aufgehoben und später als landwirtschaftliches Gut betrieben.

1982 nahm man die originalen, vom Bildhauer Güly geschaffenen Tuffsteinsteinskulpturen ab: die zentrale Figur der Muttergottes, eingefasst von den Heiligen Augustinus und Katharina von Alexandrien, dem Ordensgründer Norbert von Xanten und der Heiligen Margaretha von Antiochien. Zwei Jahre später wurden sie anlässlich der 850-Jahrfeier 1985 restauriert. Nach Abschluss der restauratorischen Maßnahmen entschloss man sich jedoch, die empfindlichen Steinskulpturen nicht mehr der Witterung auszusetzen, sondern in der Klosterkirche auszustellen, wo sie noch heute zu sehen sind.

Mehr als drei Jahrzehnte blieb das Engeltor ohne seinen skulpturalen Schmuck. Dank der finanziellen Unterstützung konnten nun endlich die Originale mittels Laserscans erfasst, maschinell nachproduziert und abschließend steinmetzmäßig nachbearbeitet werden. Auch die gusseiserne, vermutlich aus der Sayner Hütte stammende Datierungstafel, die auf das Jahr 1820 verweist, als das Kloster ein Gutshof der Freiherren von Stolzenberg war, wurde konserviert.

Aufgrund der Instandsetzung des Tores, das unmittelbar auf die Westfassade der Klosterkirche zuführt, sowie der Aufstellung der Repliken ist nun der historische Hauptzugang feldseitig wieder deutlich ablesbar geworden.

Dr.-Ing. Markus Fritz-von Preuschen
Praktische Denkmalpflege

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