| Meldung

Sensationelles mittelalterliches Farbkonzept in der Klosterkirche Sta. Maria und St. Nikolaus Arnstein

Aufgrund weitreichender statischer Schäden am Kirchenbau der Klosterkirche Arnstein im Lahntal (Rhein-Lahn-Kreis) müssen in den kommenden Jahren umfangreiche Maßnahmen zur Sicherung durchgeführt werden. In diesem Zusammenhang wird auch die Sanierung des Kirchenraumes erforderlich, weshalb seit Mitte des Jahres 2014 u.a. restauratorische Untersuchungen im Innenraum stattfinden.
Sensationelles mittelalterliches Farbkonzept in der Klosterkirche Sta. Maria und St. Nikolaus Arnstein © GDKE, Landesdenkmalpflege
Sensationelles mittelalterliches Farbkonzept in der Klosterkirche Sta. Maria und St. Nikolaus Arnstein © GDKE, Landesdenkmalpflege

Bei den jüngsten Untersuchungen zu historischen Raumfarbigkeiten der Klosterkirche haben wir ergänzend zu den bisherigen Ergebnissen weitere überraschende Farbbefunde, insbesondere für die farbige Innenraumgestaltung aus der Zeit der 1420er-Jahre nachweisen können:

Der gotische Chor war ockerfarben gefasst. Die Chorgewölbe zierten Engelsfiguren auf im Wechsel rot und blau hinterlegten Gewölbesegeln. Querhaus und Kirchenschiff sowie jüngst nachgewiesen auch die Vierungskuppel trugen eine rosafarbene Wandfarbe. Teile der Architekturgliederung waren dazu in kräftig ziegelroter Quaderung abgesetzt. Diesen Arbeitsstand von Frau Karen Keller und ihrem Team aus Köln vom Anfang des Jahres 2016 zeigt die abgebildete Rekonstruktion der Raumfarbigkeit der sog. zweiten gotischen Fassung um 1420.

Nun haben die aktuellen Untersuchungen ergeben, dass die Vierungspfeiler mehrfarbig in grau, ziegelrot und beige gequadert und mit Punkten aufwendig verziert waren. Ein ähnliches Gestaltungskonzept findet sich an den Pfeilern am Übergang zum Westchor.

Im Chorgewölbe wurde bislang zwar nur ein fragmentarisch erhaltenes Engelsmotiv freigelegt, wir können nun aber auf Grund der Lage im Gewölbe, direkt im Chorschluss, davon ausgehen, dass das Chorgewölbe ursprünglich wohl insgesamt mit einem Engelschor ausgemalt war.

Alexandra Fink, Claudia Gerner-Beuerle

Teilen

Zurück