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Restaurierung der Innenräume auf Burg Eltz

Die malerisch in einem Seitental der Mosel gelegene Burg Eltz verdankt ihre Berühmtheit nicht nur dem unberührten, gleichsam aus der Zeit gefallenen äußeren Erscheinungsbild, sondern auch ihrer reichen Ausstattung, in der sich mehr als acht Jahrhunderte Kontinuität der Grafen zu Eltz als Eigentümer spiegeln.
Haus Groß-Rodendorf, Rittersaal vor der Freilegung © GDKE, Landesdenkmalpflege, G. P. Karn
Haus Groß-Rodendorf, Rittersaal vor der Freilegung © GDKE, Landesdenkmalpflege, G. P. Karn
Rittersaal, nach der Freilegung © GDKE, Landesdenkmalpflege, G. P. Karn
Rittersaal, nach der Freilegung © GDKE, Landesdenkmalpflege, G. P. Karn
Burg Eltz, Haus Rübenach, Schlafgemach © GDKE, Landesdenkmalpflege, G. P. Karn
Burg Eltz, Haus Rübenach, Schlafgemach © GDKE, Landesdenkmalpflege, G. P. Karn
Schlafgemach, Freilegungsfenster in der Rankenbemalung © GDKE, Landesdenkmalpflege, G. P. Karn
Schlafgemach, Freilegungsfenster in der Rankenbemalung © GDKE, Landesdenkmalpflege, G. P. Karn

Nach jahrelangen Instandsetzungsarbeiten an der gefährdeten Bausubstanz wurden nun auch die wertvollsten Innenräume gesichert und restauriert. Unmittelbarer Anlass waren statische Probleme innerhalb des im 14./15. Jahrhundert errichteten Burghauses Rübenach. Die Herausnahme der Mittelstütze im Untersaal des Erdgeschosses im 19. Jahrhundert hatte zur zunehmenden Absenkung der Decken in den Geschossen darüber geführt. Um die überlieferte räumliche Situation nicht zu verändern, wurden nun bei der Sicherung die Lasten von oben her abgefangen.
Dringender konservatorischer Behandlung bedurfte vor allem das im Obergeschoss gelegene Raumensemble mit dem Schlafgemach, dem Ankleidezimmer und dem Schreibkabinett, deren dekorative Ausmalung vielfältige Schäden aufwies. Neben der behutsamen Reinigung der Oberflächen stand bei den Restaurierungsarbeiten die Festigung der sich vor allem an den Deckenbalken ablösenden Farbschichten im Vordergrund. Retuschen wurden nur sehr behutsam vorgenommen, damit die authentische Wirkung der Räume mit ihren Altersspuren bewahrt bleibt. Leitbild war dabei der gewachsene Zustand des 19. Jahrhunderts, als die Ausstattung der Burg neu arrangiert und ergänzt wurde. Bei den restauratorischen Voruntersuchungen zeigte sich, dass die damals durch Überfassung entstandenen Rankenmalereien des Schlafgemachs recht getreu den spätmittelalterlichen Vorlagen entsprechen, die sich darunter verbergen.

Zu einer echten Bereicherung des Raumbildes führte die Restaurierung des Rittersaales im Haus Groß-Rodendorf, bei der die Farbfassung des 19. Jahrhunderts wiederhergestellt wurde. In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, in der die Kunst des Historismus nur wenig Wertschätzung erfuhr, hatte man die Wände des größten Saales der Burg weiß übertüncht. Untersuchungen ergaben, dass sich unter der Tünche die Sockelmalereien mit ihren Ranken und Ornamentbordüren weitgehend erhalten hatten. Auch die Holztüren konnten unter dem nachträglichen Anstrich ihre reichen Schablonenornamente bewahren. Nach Freilegung und zurückhaltender Ergänzung der Dekorationsmalereien hat der Rittersaal nun wieder seine ebenso repräsentative wie behagliche Anmutung wiedergewonnen. Der Charakter der zeitgenössischen Einrichtung mit Rüstungen und Waffen soll den Vorlagen entsprechend ebenso wieder aufgenommen werden.

Die umfangreichen, zum Teil diffizilen Maßnahmen wurden in erheblichem Umfang durch Mittel des Landes, des Bundes sowie der Deutschen Stiftung Denkmalschutz gefördert.

Georg Peter Karn

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