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Objekt-Inventar für das Archiv im Kloster Arnstein

Im Rahmen der laufenden Gesamtinstandsetzung der Arnsteiner Klosterkirche St. Maria und St. Nikolaus konnte kürzlich die Inventarisierung des Archivs in der südöstlichen Dachkammer abgeschlossen werden.
Gotische Bodenfliese mit filigranem Maßwerkmotiv © Mirko Monschauer, GDKE, Landesdenkmalpflege
Gotische Bodenfliese mit filigranem Maßwerkmotiv © Mirko Monschauer, GDKE, Landesdenkmalpflege

Bei Obernhof an der Lahn erhebt sich auf einem steilen Felsen die ehemalige Abteikirche des Klosterkomplexes Arnstein. Die KircheSt. Maria und St. Nikolaus zählt zu den herausragenden Sakralbauten an der Lahn und vereint alle Merkmale einer mächtigen romanischen Klosterkirche mit gotischen Erweiterungen des 14./15. Jahrhunderts. Somit sind mehrere Zeitschichten an dem Sakralbau ablesbar geblieben. Die Kirchenausstattung reicht von Bodenfliesen des 13. Jahrhunderts über den bedeutenden Barockaltar von 1760 bis zu einem eindrucksvollen Wandgemälde aus den 1920er-Jahren im Westchor.

Bei der aktuellen Restaurierungs-Kampagne handelt es sich um die umfassendste Innen- und Außenrenovierung der vergangenen Jahrzehnte. Gegenwärtig laufen die Maßnahmen des ersten Bauabschnitts im Südwesten des Sakralbaus. Die anstehende Gesamtinstandsetzung beinhaltet unter anderem die Restaurierung der Gewölbemalerei und der Innenraumfassung nach Überlieferungen aus den 1420er-Jahren. Ebenfalls soll untersucht werden, welcher Putz sich für die Außenwände am besten eignet.

Im Zuge der Gesamtinstandsetzung wurden auch die historischen Objekte der Abteikirche in der südöstlichen Dachkammer erstmals dokumentiert. Aus dem verbrachten Bauschutt konnten weitere Elemente geborgen und für das Archiv gesammelt werden. Im Auftrag des Fachbereichs Inventarisation der Direktion Landesdenkmalpflege erfolgte von Frühjahr bis Herbst letzten Jahrs eine eingehende Sichtung, Vermessung, fotografische Aufnahme sowie wissenschaftliche Beschreibung und Erforschung der eingelagerten Gegenstände aus verschiedenen Epochen. Das zeitliche Spektrum reicht vom 13. bis zum frühen 20. Jahrhundert. Das erstellte Inventar soll auch als ein vergleichendes Objekt-Verzeichnis dienen, da die Sammlung für die Dauer der Restaurierungskampagne zum Ende des Jahres 2023 ausgelagert wurde und nach deren Abschluss vorrausichtlich wieder in die südöstliche Dachkammer zurückkehren wird.

Zum Bestand zählen beispielsweise Skulpturen, Kerzenständer, Prozessionsstangen, weitere liturgische Gebrauchs- und Ausstattungsgegenstände, Mineralsteine, eine große Sammlung von Keramik- und Steinzeug-Bruchstücken, Werksteine und Architekturfragmente aus dem Spätmittelalter, ein gusseiserner Glockenklöppel, vierzehn Passionsbilder sowie Bestandteile eines gotischen Chorgestühls. Bei der Erarbeitung des Inventars lag ein besonderes Augenmerk auf den über 100 spätmittelalterlichen Bodenfliesen mit feinen ornamentierten Mustern, die geometrische und vegetabile Formen aufweisen. Insgesamt konnten vier Varianten an Fliesen identifiziert werden, von denen weitere, derzeit unter Schutzholzplatten verborgene Exemplare am ursprünglichen Ort den Boden des Mittelschiffs zieren.

Mirko Monschauer

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