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Nachqualifizierungen der Denkmalzonen „Ortskern Fankel“ und „Ortskern Mesenich“

Im Rahmen des Projekts „Systematische Nachqualifizierung der Denkmalzonen in Rheinland-Pfalz“ konnte kürzlich die Untersuchung zweier historischer Ortskerne an der Mosel abgeschlossen werden.
Mesenich, Ortsansicht mit kath. Pfarrkirche © Lucy Liebe, GDKE, Landesdenkmalpflege
Mesenich, Ortsansicht mit kath. Pfarrkirche © Lucy Liebe, GDKE, Landesdenkmalpflege
Frankel, Brunnenstraße © Lucy Liebe, GDKE, Landesdenkmalpflege
Frankel, Brunnenstraße © Lucy Liebe, GDKE, Landesdenkmalpflege
Frankel, Christophorusweg 2 © Lucy Liebe, GDKE, Landesdenkmalpflege
Frankel, Christophorusweg 2 © Lucy Liebe, GDKE, Landesdenkmalpflege

Die beiden Winzerdörfer Fankel und Mesenich liegen an der Untermosel (Landkreis Cochem-Zell), nur wenige Kilometer voneinander entfernt, und besitzen einen historischen Ortskern, der als Denkmalzone geschützt ist. Wie viele Orte in der Umgebung sind Fankel und Mesenich sehr wahrscheinlich keltischen Ursprungs, wobei die erste urkundliche Erwähnung aus dem 11./12. Jahrhundert stammt. Die mittelalterlichen Ortsgrundrisse sind heute noch ablesbar und zeigen die regionaltypische Struktur eines durch den Weinbau geprägten Fährgassendorfes. Im Zentrum und parallel zur Mosel verlaufen jeweils die Hauptstraßen und die von ihr abgehenden Straßen und Gassen in Richtung Flussufer bzw. Weinberg. Charakteristisch für beide Orte ist eine enge Bebauung mit geschlossenen Straßenzügen sowie die historische Dachlandschaft mit schiefergedeckten Sattel-, Krüppelwalm- und Mansarddächern. Neben den Gemeinsamkeiten gibt es aber auch einige Eigenheiten, die Mesenich und Fankel voneinander unterscheiden und einzigartig machen.

Der historische Siedlungskern in Fankel entwickelte sich entlang der Brunnenstraße und zeichnet sich durch einen außergewöhnlich hochwertigen Baubestand aus der Zeit des 14. bis 16. Jahrhunderts aus. Am Dorfmittelpunkt, der durch das Spiel- und Rathaus von 1550 sowie das dahintergelegene Areal um die kath. Pfarrkirche Maria Himmelfahrt als Funktionskern markiert wird, gruppieren sich prachtvolle Adelshöfe und herrschaftliche Hofhäuser mit zugehörigen Hofanlagen sowie Winzeranwesen. Das charakteristische Orts- und Straßenbild setzt sich aus einer großen Anzahl an spätgotischen Fachwerk-Wohnhäusern des 15. und 16. Jahrhunderts sowie seltenen Massivbauten aus der Zeit des 14. und frühen 15. Jahrhunderts zusammen. Besonderheiten sind außerdem markante Treppengiebel, den Fachwerkgiebeln vorgesetzte Schwebegiebel mit Zackenornamenten und bauliche Details wie rundbogige Kellerabgänge und schmuckhafte Türblätter.

Der Ortsgrundriss von Mesenich ist durch eine leiterartige Struktur mit kleinen Gassen zwischen den beiden Hauptachsen Weinberg- und Zehnthofstraße gekennzeichnet. Über der Dorfbebauung thronen die katholische Pfarrkirche und der terrassenartig angelegte Friedhof. Das Ortsbild wird geprägt von Wohnhäusern und Wirtschaftsgebäuden des 15. bis frühen 20. Jahrhunderts. Auffällig ist dabei eine große Anzahl an regionaltypischen Fachwerkhäusern mit massivem, bruchsteinernen Erdgeschoss und halbtiefem Keller, insbesondere im Bereich der Kirchstraße. Aber auch barocke und klassizistische Putzbauten, wie der großvolumige Brauweiler Hof von 1770 und Bruchsteinbauten im Stil des sog. Moselklassizismus, treten im Ortsbild von Mesenich hervor. Das Gesamtbild der Denkmalzone wird zudem durch kleine Details, wie z. B. gusseiserne Schwengelpumpen an einigen Hausfassaden, bereichert.

Die ablesbaren Funktionszusammenhänge, der intakte mittelalterliche Ortsgrundriss sowie der erhaltene historische Charakter des Orts- und Straßenbilds von Fankel und Mesenich sind von einer außergewöhnlichen Qualität. Die beide Denkmalzonen sind daher als wichtige und erhaltenswerte Zeugnisse der Orts- und Regionalgeschichte der unteren Mosel anzusehen.

Im September 2022 erhielten Vertreter:innen der Kreisverwaltung Cochem-Zell, der Verbandsgemeinde Cochem und der Gemeinde Bruttig-Fankel im Rahmen einer Ergebnispräsentation im Gemeindehaus von Ediger-Eller einen Einblick in die Arbeitsprozesse und Ergebnisse der Nachqualifizierung. Das Resultat beschreibt detailliert die prägenden Elemente des Orts- und Straßenbildes der Denkmalzone, um so die denkmalpflegerische und planerische Arbeit in den Denkmalzonen zu unterstützen und als wissenschaftliche Grundlage zur denkmalpflegerischen Bewertung möglicher Baumaßnahmen und Veränderungen an Fassaden, Einzelgebäuden und der Ortsstruktur dienen zu können. Auch Eigentümer von Gebäuden die innerhalb der Denkmalzone liegen, waren eingeladen. Die Projektergebnisse, die auf der Website der Landesdenkmalpflege einsehbar sind, erleichtern den sachgerechten Umgang mit der historischen Substanz und fördern eine denkmalgerechte städtebauliche Entwicklung des Ortes.

Im Rahmen der Kooperation der Direktion Landesdenkmalpflege mit dem Portal KuLaDig können die Resultate der Nachqualifizierungen der Denkmalzonen „Ortskern Fankel“ und „Ortskern Mesenich“ sowie alle weiteren Ergebnisse des Projektes „Systematische Nachqualifizierung der Denkmalzonen in Rheinland-Pfalz“ auch über kuladig.de eingesehen werden.

Eva Authried und Lucy Liebe
Inventarisation, Projekt Nachqualifizierung der Denkmalzonen in Rheinland-Pfalz

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