Eingebettet zwischen dem Pfälzerwald im Westen und der Rheinebene im Osten liegt die Kreisstadt Bad Dürkheim. Der historische Bereich um den frühesten Siedlungskern, der auf eine fränkische Gründung des 6. / 7. Jahrhunderts zurückgeht, ist als Denkmalzone geschützt und zeugt in seiner Gesamtheit noch heute von der mittelalterlichen wie neuzeitlichen Vergangenheit der späteren Kurstadt.
Erstmals findet sich die Bezeichnung „Turincheim“ bzw. „Turnesheim“ im Lorscher Codex von 778, als „Dürckheim“ wird der Ort erst 1587 benannt. Im 11. Jahrhundert fällt Dürkheim zunächst als kaiserliche Schenkung an das Hochstift Speyer. 1206 bzw. 1226 beginnt die Herrschaft der Grafen von Leiningen, in deren Regierungszeit sowohl Phasen erhöhter Bauproduktivität wie auch kriegerischer Zerstörungen des Ortes durch Auseinandersetzungen mit der Kurpfalz fallen. Sie hinterließen Spuren im Ortsbild, die sich bis heute erhalten haben. So haben die Kriege des 17. Jahrhunderts bis auf wenige Ausnahmen fast alle baulichen Reste des mittelalterlichen Dürkheims in der Denkmalzone getilgt. Erhalten haben sich vor allem die gotische Schlosskirche, deren Vorgängerbau bereits 948 genannt wurde, sowie einige wenige Keller, Mauerreste und Fenstergewände. Der mittelalterliche Ortsgrundriss kennzeichnet jedoch bis heute die Fläche der Denkmalzone, die den nördlichen Siedlungsbereich innerhalb der vormaligen Ortsbefestigung abdeckt. Hiervon zeugt der gewundene und verästelte Verlauf der Kirchgasse, die zwischen den beiden zentralen Plätzen des Gründungskerns vermittelt: dem Kirchareal um die Schlosskirche sowie dem Römerplatz als Zentrum des Handels und der Verwaltung. Die gravierenden Zerstörungen Dürkheims 1689 im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688–1697) führten unmittelbar zum Wiederaufbau des 1700 erneut zur Stadt ausgerufenen Ortes, der schließlich in eine florierende Bauphase mündete.
Dieser vom Wiederaufbau zeugende Bestand hat sich in seltener Dichte erhalten und prägt bis heute das Orts- und Straßenbild Bad Dürkheims. Zu den denkmalbegründenden Merkmalen gehören eine geschlossene Blockrandbebauung, bestehend aus zweigeschossigen, oft traufseitig zur Straße stehenden Massivbauten. Die Putzfassaden dieser barocken Häuser erhielten eine sandsteinerne Gliederung mit teils aufwendigen Details wie geohrten Fenstern. Bezüglich der Bauweise knüpfte man an die regional- wie ortstypische Form der repräsentativen Winzer- und Adelshöfe an, die mit oftmals angrenzenden, rundbogigen Torfahrten des 17. und 18. Jahrhunderts das Straßenbild gestalten. Die historische Dachlandschaft zeigt überwiegend Satteldächer. Die Zeit der bayerischen Landesregierung im 19. Jahrhundert hat mit dem Schulhaus als repräsentativem Verwaltungsbau, mit Bürger- wie Gewerbehäusern sowie mit schmuckhaften Ladeneinbauten, die in klassizistischen wie historistischen Formen in die Erdgeschosse der barocken Bestandsbauten eingefügt wurden, wichtige und prägende Spuren in der Denkmalzone hinterlassen.
Bei der digitalen Projekt-Präsentation erhielten Bürgermeister Christoph Glogger sowie Vertreter und Vertreterinnen der Stadt- und Kreisverwaltung einen Einblick in die Untersuchungsergebnisse der abgeschlossenen Nachqualifizierung. Diese beschreiben detailliert die prägenden Elemente des Orts- und Straßenbildes der Denkmalzone. Die Erkenntnisse unterstützen die denkmalpflegerische und planerische Arbeit in den Denkmalzonen und dienen als wissenschaftliche Grundlage zur denkmalpflegerischen Bewertung möglicher Baumaßnahmen und Veränderungen an Fassaden, Einzelgebäuden und der Ortsstruktur. Auch Eigentümer der Gebäude innerhalb der Denkmalzone können die Projektergebnisse, die auf der Website der Landesdenkmalpflege einsehbar sind, bei der Vorbereitung und Planung baulicher Maßnahmen zu Rate ziehen. Ein sachgerechter Umgang mit der historischen Substanz wird somit erleichtert und eine denkmalgerechte städtebauliche Entwicklung des Ortes gefördert.
Im Rahmen der Kooperation der Direktion Landesdenkmalpflege mit dem Portal KuLaDig können die Resultate der Nachqualifizierung der Denkmalzone „Gründungskern Bad Dürkheim“ sowie alle weiteren Ergebnisse des Projektes „Systematische Nachqualifizierung der Denkmalzonen in Rheinland-Pfalz“ auch über KuLaDig eingesehen werden.
Eva Authried
Inventarisation, Projekt Nachqualifizierung der Denkmalzonen in Rheinland-Pfalz