| Nachruf

Landeskonservator a.D. Dr. Magnus Backes (1930-2019)

Nach langer Krankheit verstarb am 21. Mai 2019 im Alter von 88 Jahren Dr. Magnus Backes. Von 1983 bis 1991 leitete er als Landeskonservator das Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz.
Dr. Magnus Backes ©GDKE Landesdenkmalpflege
Dr. Magnus Backes ©GDKE Landesdenkmalpflege

Der weite Interessenhorizont des gebürtigen Kölners zeigte sich bereits an der Universität in Bonn, wo er über die gleichsam kanonische Fächerkombination Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und mittelalterliche Geschichte hinaus auch Musik und katholische Dogmatik studierte. 1957 wurde er bei Hermann Lützeler mit einer Dissertation über den Barockarchitekten Julius Ludwig Rothweil promoviert, der sowohl in Hessen wie auch in Rheinland-Pfalz zahlreiche markante Bauten geschaffen hat. Anschließend wirkte Backes drei Jahre lang als Custos auf der Marksburg am Rhein für die Deutsche Burgenvereinigung, der er sein Leben lang verbunden blieb; sein Führer zu den rheinischen Burgen erschien in mehreren Auflagen und wurde durch weitere Publikationen zur Eifel und zur Lahn sowie zu den staatlichen Burgen in Rheinland-Pfalz ergänzt. Es folgte die Neubearbeitung des Dehio-Handbuchs der Kunstdenkmäler von Hessen, das 1966 erschien und dessen zweite Auflage 1982 ebenfalls von ihm verfasst wurde. Mit der Anstellung als wissenschaftlicher Referent am Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz begann 1964 schließlich seine berufliche Laufbahn als Denkmalpfleger. 1973 wechselte Backes für zehn Jahre zur staatlichen Denkmalpflege nach München, wo er vom Gebietsreferenten bis zum stellvertretenden Generalkonservator aufstieg. In Franken war er für verschiedene große Restaurierungsmaßnahmen verantwortlich, darunter Schloss Pommersfelden bei Bamberg, der bedeutende Privatsitz des Mainzer Kurfürsten Lothar Franz von Schönborn. 1983 kehrte er als Landeskonservator nach Rheinland-Pfalz zurück; hier waren ihm neben der Denkmalpflege auch die staatliche Schlösserverwaltung und die archäologische Denkmalpflege anvertraut. Ausgehend von seinen Erfahrungen in Bayern gelang es Backes, maßgeblich zur Modernisierung und fachlichen Stärkung des Amtes beizutragen. Dazu gehörten der Aufbau einer amtseigenen Restaurierungswerkstatt ebenso wie die personelle Besetzung der Bauforschung und der erdgeschichtlichen Denkmalpflege. Als ein besonderer, bis heute weiterwirkender Erfolg kann die Gründung des Instituts für Steinkonservierung e.V. gelten, an dem neben Rheinland-Pfalz auch die Bundesländer Hessen, Saarland und Thüringen beteiligt sind; dessen materialtechnische Expertisen zu Naturstein, Mörtel und mittlerweile auch zu Beton stellen unverzichtbare Bausteine in der denkmalpflegerischen Arbeit dar. Neben der Weiterführung der klassischen Inventarisation der Kunstdenkmäler leitete Backes - entsprechend dem erweiterten Denkmalbegriff und den veränderten gesetzlichen Bedingungen - die Erfassung der Kulturdenkmäler in der Reihe der Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz ein, deren erster Band über Speyer 1990 vorgelegt wurde. Darüber hinaus engagierte sich Backes auch überregional als Vizepräsident des Deutschen Nationalkomitees von ICOMOS und vertrat die Bundesrepublik gegenüber der UNESCO bei der Aufnahme des Speyerer Domes und der Würzburger Residenz in die Liste des Weltkulturerbes. Nach dem Ende der DDR förderte er aktiv die Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege im Bundesland Thüringen.

Für seine Mitarbeiter war Magnus Backes ein allseits geschätzter Amtsleiter, in dem sich die heitere rheinische Natur mit musischer Sensibilität und einer breiten Bildung verbanden. Bei aller Konzilianz vertrat er in der Sache eine klare Haltung und entwickelte eindeutige fachliche Positionen, etwa zur strittigen Frage der Berechtigung von Rekonstruktionen in der Denkmalpflege. Gesundheitliche Gründe zwangen Backes, 1991 mit 60 Jahren in den Ruhestand zu treten. Dem Fach blieb er auch danach durch zahlreiche Vorträge und Publikationen verbunden. Bis ins hohe Alter verfolgte er trotz zunehmender physischer Einschränkungen die Diskussion zu kunsthistorischen und denkmalpflegerischen Themen und nahm an zahlreichen Veranstaltungen teil. In Rheinland-Pfalz werden die Jahre seines fruchtbaren Wirkens in Erinnerung bleiben.

 

Zur Erinnerung an Dr. Magnus Backes veröffentlichen wir im Folgenden den Text eines Vortrages "Wie Baudenkmäler entstehen. Beispiele aus 200 Jahren Denkmalpflege in einer Stadt des Weltkulturerbes", den er 1996 anlässlich  der Verabschiedung des langjährigen hessischen Landeskonservators Prof. Dr. Gottfried Kiesow in den Ruhestand hielt. Bis auf kleine Korrekturen und Ergänzungen wurde der Stil des mündlichen Vortrags nicht verändert.
Zum Vortrag

 

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