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In neuem altem Glanz. Die Innenrestaurierung der Kirche St. Laurentius in Nentershausen

Erhaben thront die katholische Kirche über dem Dorf Nentershausen. Zwischen 1863 und 1867 errichtet, stellt sie ein frühes Beispiel neugotischer Kirchenbaukunst im Niederwesterwald dar, das zudem seine komplette Ausstattung der Erbauungszeit bewahren konnte.
Blick durch das Kirchenschiff während der Sanierungsarbeiten © Alfred Lenz, Nentershausen
Blick durch das Kirchenschiff während der Sanierungsarbeiten © Alfred Lenz, Nentershausen
Freilegung der ursprünglichen Malereien | Bild: Firma Berchem, Essen  Freilegung der ursprünglichen Malereien © Firma Berchem, Essen
Freilegung der ursprünglichen Malereien | Bild: Firma Berchem, Essen Freilegung der ursprünglichen Malereien © Firma Berchem, Essen
Blick durch das Kirchenschiff nach der Sanierung © Alfred Lenz, Nentershausen
Blick durch das Kirchenschiff nach der Sanierung © Alfred Lenz, Nentershausen

Für den Entwurf von Kirchengebäude und Altären sowie der Ausstattung zeichnete der herzoglich-nassauische Bauinspektor Hermann Mäurer aus Montabaur verantwortlich.

Nicht nur die äußere Gestalt beeindruckt den Besucher, auch der Innenraum war ursprünglich mit reichen neugotischen Malereien ausgestattet. In den 1950er Jahren entsprach diese Pracht nicht mehr dem Zeitgeschmack, die Wandflächen der Kirche wurden schlicht in gebrochenem Weiß gestrichen und die architektonischen Gliederungselemente in Sandsteinrot gefasst.

Nach über 60 Jahren wies dieser Anstrich nun Schäden auf, eine Innenrenovierung war nötig. Erste restauratorische Befunduntersuchungen ließen vermuten, dass unter dem Dispersionsanstrich noch die ursprüngliche Raumfassung vorhanden war. In gemeinsamen Gesprächen mit den Mitgliedern der Pfarrgemeinde, den Vertretern der Denkmalpflege des Bistums Limburg und dem beauftragten freien Restaurator wurde beschlossen, das ursprüngliche Erscheinungsbild wiederherzustellen. Die Abnahme des jüngeren Anstrichs brachte die fast ohne größere Schäden erhaltene, reiche Farbfassung des Innenraums wieder zum Vorschein. Üppige Rankenornamente zieren nun erneut die Pfeiler, aus den Kapitellen entwachsen die farbig abgesetzten Blattbüschel.

Um nach der Abnahme der Dispersionsfarbe einen einheitlichen Raumeindruck zu gewährleisten, wurden Bereiche teils retuschiert, teils in Schablonenmalerei nach dem Original wiederhergestellt. Die Pracht des Innenraums setzt sich bis in kleinste Details fort, wobei eine eindrucksvoll inszenierte, der liturgischen Wertigkeit folgende Steigerung der Ausmalung vom Westen der Kirche hin zum Hauptaltarraum erfolgt. Historische Fotografien lieferten wichtige Hinweise zu den Bereichen, in denen sich die Malereien schlechter erhalten hatten. Auch die lateinischen Inschriften der Altarräume konnten auf diese Weise wieder hergestellt werden, so dass das Raumprogramm nun wieder vollständig erlebbar ist.
Auch die anfangs aus Kostengründen zurückgestellte, als Teppich angelegte Rekonstruktion der Sockelmalerei konnte dank ausreichender Finanzen doch noch ausgeführt werden und rundet das Gesamtbild ab.

Zu den Maßnahmen im Innenraum gehörte anfangs nicht die Restaurierung der Altäre und Figuren. Aber auch hier zeigte sich Handlungsbedarf. Dem Engagement der Kirchengemeinde ist es zu verdanken, dass die Altäre mit ihren Figuren restauriert werden konnten. Die Ausstattungsstücke wurden unter fachlicher Beratung des Restaurators der Landesdenkmalpflege für den Fachbereich Holz gereinigt und konserviert, damit sie im neuen Glanz des Kirchenraums nicht untergehen.

Dank der hervorragenden Zusammenarbeit aller Partner zeigt sich St. Laurentius in Nentershausen nun wieder in „neuer“ alter Pracht. Die Restaurierung wurde durch einen Zuschuss der GDKE, Direktion Landesdenkmalpflege, unterstützt.

Katinka Häret-Krug

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