| Meldung

Eröffnung des „Tag des offenen Denkmals“ und „Denkmaltag Rheinland Pfalz“ in der Dreifaltigkeitskirche Speyer

Am 10. September wurde der diesjährige Tag des offenen Denkmals 2022 in der Dreifaltigkeitskirche in Speyer unter Beisein Roger Lewentz feierlich eröffnet.
Eröffnung Tag des offenen Denkmals 2022 in der Dreifaltigkeitkirche Speyer © Georg Peter Karn, GDKE, Landesdenkmalpflege
Eröffnung Tag des offenen Denkmals 2022 in der Dreifaltigkeitkirche Speyer © Georg Peter Karn, GDKE, Landesdenkmalpflege
Eröffnung Tag des offenen Denkmals 2022, Innenminister RLP Roger Lewentz © Georg Peter Karn, GDKE, Landesdenkmalpflege
Eröffnung Tag des offenen Denkmals 2022, Innenminister RLP Roger Lewentz © Georg Peter Karn, GDKE, Landesdenkmalpflege
Eröffnung Tag des offenen Denkmals 2022, Landeskonservatorin Dr. Roswitha Kaiser © Georg Peter Karn, GDKE, Landesdenkmalpflege
Eröffnung Tag des offenen Denkmals 2022, Landeskonservatorin Dr. Roswitha Kaiser © Georg Peter Karn, GDKE, Landesdenkmalpflege

Bereits seit 1992 bietet der „Tag des offenen Denkmals“ Interessierten die Möglichkeit eine Vielzahl von Kulturdenkmälern zu erkunden. Nach den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in den letzten beiden Jahren öffneten in diesem Jahr rund 260 Bauten ihre Türen für Besucher:innen. Unter dem Motto „KulturSpur. Ein Fall für den Denkmalschutz“, wurden unterschiedlichste Denkmäler für Besucher:innen zugänglich gemacht, um sich auf die Spurensuche früherer Eingriffe zu begeben, die nicht selten viele individuelle Geschichten erzählen, die sie einmalig und unverwechselbar werden lassen und damit zu einem Teil unserer historischen Identität werden. Ergänzt wurde der „Tag des offenen Denkmals“ von der Landesdenkmalpflege durch den „Denkmaltag Rheinland-Pfalz“ der in diesem Jahr mit aktuellen Maßnahmen und Projekten an Kulturdenkmälern der Zeitschichten aus Renaissance und Barock befasste.

Christiane Broderson, Vorsitzende des Presbyteriums der Dreifaltigkeitskirche, öffnete am 10. September 2022 in Vertretung für Pfarrerin Christine Gölzer die Türen des prächtigen Kirchenraums für die Auftaktveranstaltung des „Tag des offenen Denkmals“ und den „Denkmaltag Rheinland‑Pfalz“. Für passende musikalische Begleitung sorgten die Mezzosopranistin Simone Pepping und Robert Sattelberger an der Truhenorgel mit Stücken aus dem 16. und 17. Jahrhundert.

In seiner Ansprache hob Roger Lewentz, Minister des Inneren und für Sport von Rheinland-Pfalz, die Bedeutung der Kulturdenkmäler und ihres Erhalts für die Gesellschaft sowie ihre historische Aussagekraft hervor.  „Tatsächlich präsentieren sie sich in der Regel nicht als ein zeitlos-ideales und unveränderliches künstlerisches Werk, sondern als ein Gewordenes, in das sich oftmals viele Jahrhunderte mit ihren Zerstörungen, Wiederherstellungen oder funktionalen oder ästhetischen Veränderungen eingeschrieben haben“, kommentiert Roger Lewentz. „Es ist ja auch nicht so sehr das Normative, sondern vielmehr das besondere Schicksal und das authentische Geschehen, das uns an der Geschichte und an den Kulturdenkmälern als ihren materiellen Zeugnissen fasziniert.“

Wie viel Begeisterung, Arbeit und Einsatz der Beteiligten etwa in jeder gelungenen Sanierung steckt, die dafür sorgt ein Denkmal in neuem Licht erstrahlen zu lassen, weiß auch die Generaldirektorin der GDKE Dr. Heike Otto: „Von der Eigentümerin, die sich ein charaktervolles Zuhause geschaffen hat, vom Verein oder der ehrenamtlichen Initiative, die mit ihrem Engagement ein gefährdetes Kulturdenkmal gegen den Verfall – manchmal auch gegen bestehende Abrisspläne oder bürokratische Hürden – verteidigt und mit Hilfe von Spenden saniert hat, vom Architekten, dem es gelungen ist, eine maßgeschneiderte, vielleicht auch unkonventionelle Lösung zu entwickeln, und vom Handwerker oder der Restauratorin, deren Geschick und Können jenseits der üblichen baulichen Standards gefragt waren. In jedem der Denkmäler ist das Herzblut zu spüren, das in seine Rettung, Instandsetzung und Pflege geflossen ist. Ihnen vor allem ist für ihren Beitrag zur Erhaltung des historischen Erbes zu danken.“

Wie viele Informationen ein Bauwerk über die Zeit seiner Entstehung, seine Technik, seine Auftraggeber und über frühere Kulturformen bietet, konnte Dr. Ulrike Weber als zuständige Gebietskonservatorin in ihrer denkmalpflegerischen Einführung zur Dreifaltigkeitskirche beispielhaft deutlich machen. Die Kirche, die heute zu den bedeutendsten protestantischen Kirchenbauten Rheinland-Pfalz gehört, entstand nach der Zerstörung Speyers in den Pfälzischen Erbfolgekriegen 1689. Erbaut von 1701 bis 1717, vertritt sie mit ihrer bilderreichen Ausstattung und der beeindruckenden Deckenausmalung deutlich das lutherische Bekenntnis und unterscheidet sich so von den nüchterneren Ausstattungen der reformierten Kirchen. Diese Malereien erscheinen dank der intensiven Restaurierung seit 2017 wieder in neuem Glanz, pünktlich zum 300-jährigen Bestehen der Kirche.

Der Festakt bot damit zudem Gelegenheit, an die wichtige und komplexe Arbeit der Denkmalpflege zu erinnern. Bei dieser geht es nicht nur um die repräsentative Auswahl, Erforschung und Erhaltung von Denkmälern. Auch aktuelle Fragen zu Ressourcen- und Energieknappheit, Klimawandel und Nachhaltigkeit müssen von den Denkmalbehörden berücksichtigt werden. Dass dieser Aufwand sich jedoch durchaus auszahlt, betonte auch Stefanie Seiler, Oberbürgermeisterin der Stadt Speyer. Denn neben der Dreifaltigkeitskirche zählen selbstverständlich auch der Speyerer Dom als Grablege der salischen Kaiser und die seit jüngst als UNESCO-Welterbe ausgezeichneten SchUM‑Stätten zu den herausragenden Kulturdenkmälern der Region und darüber hinaus.

Landeskonservatorin Dr. Roswitha Kaiser verwies in ihren Abschlussworten auf die unterschiedlichen Perspektiven auf das kulturelle Erbe – etwa die der Denkmalschützer:innen, der Eigentümer:innen, der Gläubigen und weiterer Akteur:innen – die eingenommen und beachtet werden müssen, um die Kulturdenkmäler im Sinne aller für die Zukunft angemessen zu erhalten.

Céline Harder

Teilen

Zurück