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ICOMOS-Gutachter besichtigt im Auftrag der UNESCO die SchUM-Stätten Speyer, Worms und Mainz

Ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zum UNESCO-Welterbe ist geschafft! Wie in den „Richtlinien zur Durchführung des UNESCO-Übereinkommens zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt“ festgelegt, konnte vom 14. bis zum 18. September 2020 die sogenannte Technical Evaluation Mission unter größtmöglicher Diskretion durchgeführt werden.
Erläuterung der Baugeschichte der Synagoge in Speyer im Rahmen der Evaluierung des Judenhofs Speyer © GDKE, Steffen Fuchs
Erläuterung der Baugeschichte der Synagoge in Speyer im Rahmen der Evaluierung des Judenhofs Speyer © GDKE, Steffen Fuchs
Begutachtung des Denkmalfriedhofs als Teil des Alten jüdischen Friedhof Mainz © GDKE, Steffen Fuchs
Begutachtung des Denkmalfriedhofs als Teil des Alten jüdischen Friedhof Mainz © GDKE, Steffen Fuchs
Erläuterung von Reinigungs- und Restaurierungsmaßnahmen während der der Begehung des Alten jüdischen Friedhofs Worms © GDKE, Steffen Fuchs
Erläuterung von Reinigungs- und Restaurierungsmaßnahmen während der der Begehung des Alten jüdischen Friedhofs Worms © GDKE, Steffen Fuchs
Begutachtung der Jeschiwa im Synagogenbezirk Worms © GDKE, Steffen Fuchs
Begutachtung der Jeschiwa im Synagogenbezirk Worms © GDKE, Steffen Fuchs

Im Auftrag der UNESCO besichtigte ein Gutachter des Internationalen Rats für Denkmalpflege (ICOMOS International) die nominierten SchUM-Stätten Speyer, Worms und Mainz. Die Technical Evaluation Mission ist ein zentraler Bestandteil des derzeit laufenden, mehrstufigen Antragsverfahren zur Einschreibung der SchUM-Stätten in die UNESCO-Welterbeliste.

Doch bis die Mission stattfinden konnte, waren einige Hürden zu nehmen. Nicht zuletzt stellte die Corona-Pandemie und die Ausweisung von Prag als Risikogebiet die Durchführung in Frage. Durch intensive Bemühungen aller Beteiligter, einem großen persönlichen Engagement des Gutachters, einem negativen Corona-Test und kurzfristigen Programmänderungen konnte die Technical Evaluation Mission letztendlich doch stattfinden.

Bei dieser werden neben dem Nominierungsdossier vor allen Dingen die im Managementplan getroffenen Aussagen überprüft und das Management, Schutz-, Erhaltungs- und Restaurierungsmaßnahmen sowie das Besuchermanagement unter die Lupe genommen.

Unter der Leitung von Frau Dr. Stefanie Hahn, Leiterin der Stabsstelle UNESCO-Welterbantrag SchUM-Stätten Speyer, Worms und Mainz im Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur und in Anwesenheit der Beauftragten der Kultusministerkonferenz (KMK) für das UNESCO-Welterbe, Frau Dr. Birgitta Ringbeck, sowie in Begleitung eines Kernteams bestehend aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Generaldirektion Kulturelles Erbe, des Instituts für Europäische Kunstgeschichte der Universität Heidelberg, der Vorsitzenden und des Rabbiners der Jüdischen Gemeinde Mainz sowie des Vereins SchUM-Städte Speyer, Worms, Mainz e. V. besichtigte der Gutachter die nominierten SchUM-Stätten. In konstruktiver Atmosphäre traf der Gutachter die Oberbürgermeisterin bzw. die Oberbürgermeister der Städte Speyer, Worms und Mainz sowie die städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit dem Schutz und Erhalt der SchUM-Stätten betraut sind. Expertinnen und Experten aus den Bereichen Denkmalpflege, Archäologie, Steinkonservierung und Restaurierung erläuterten die konkreten Maßnahmen direkt an den Monumenten und standen gemeinsam mit allen Beteiligten für Rückfragen zur Verfügung.

Im Judenhof Speyer, im Synagogenbezirk Worms sowie auf den Alten jüdischen Friedhöfen Worms und Mainz wurden Erhaltungszustand, Erhaltungspraktiken, der Managementplan und die darin beschriebenen Schutz- und Erhaltungsmaßnahmen sowie das Besuchermanagement geprüft und evaluiert. Das Erhaltungskonzept für den Judenhof Speyer wurde dabei ebenso vorgestellt, wie die derzeit stattfindenden Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten an der Mikwe in Worms sowie das Pilotprojekt zur Erarbeitung eines Restaurierungskonzepts für die mittelalterlichen Grabsteine der Friedhöfe in Worms und Mainz. Neben der Besichtigung der Komponenten war die Begehung der Pufferzone ein essenzieller Teil der Technical Evaluation Mission. Hauptaugenmerk lag hier vor allen Dingen auf Bauvorhaben und deren möglichen Auswirkungen. Dabei wurde nochmals unterstrichen, dass es nicht um eine Verhinderung von Maßnahmen, sondern um eine welterbeverträgliche Entwicklung im Umfeld der nominierten Welterbestätten geht. Eine Tageszusammenfassung und Abschlussdiskussion stand jeweils am Ende eines langen und mit Informationen gespickten Tages. 

Die Aufgabe des Gutachters ist es nun, alle Informationen in einem Gutachten zu verschriftlichen und an das Welterbe-Referat von ICOMOS weiterzuleiten. Gemeinsam mit den Gutachten aus der Prüfung der Antragsunterlage dient dies als Grundlage für eine erste Beurteilung. Weitere werden folgen. Die Technical Evaluation Mission war ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum UNESCO-Welterbetitel. Eine Zwischenetappe auf einem langen Weg zum Ziel.

Nadine Hoffmann
Projekt UNESCO-
Welterbeantrag SchUM-Stätten Speyer, Worms und Mainz

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