| Meldung

Ein Landschaftspanorama im Turmzimmer der Burg Linz

Nach einer ersten Begutachtung durch den Fachdienst Restaurierung in der Landesdenkmalpflege sollen nun weitere Schritte eingeleitet werden, um die wertvolle historische Innenausmalung des Linzer Turmzimmers zu erhalten.
Die Burg Linz, rechts der Nordwestturm © Niklas Underwood, GDKE, Landesdenkmalpflege
Die Burg Linz, rechts der Nordwestturm © Niklas Underwood, GDKE, Landesdenkmalpflege
Burg Linz, Turmzimmer, Blick nach Südosten © Niklas Underwood, GDKE, Landesdenkmalpflege
Burg Linz, Turmzimmer, Blick nach Südosten © Niklas Underwood, GDKE, Landesdenkmalpflege
Burg Linz, Turmzimmer, Blick nach Norden © Niklas Underwood, GDKE, Landesdenkmalpflege
Burg Linz, Turmzimmer, Blick nach Norden © Niklas Underwood, GDKE, Landesdenkmalpflege

Die ehemalige Erzbischöfliche Burg in Linz am Rhein wurde um das Jahr 1365 als kurkölnischer Amtssitz und Zollstelle errichtet. In einem ihrer heute ältesten Gebäudeteile, dem Turm an der nordwestlichen Ecke, befindet sich im ersten Obergeschoss ein bis dato wenig beachtetes Turmzimmer. Der ovale Raum ist umlaufend mit beeindruckenden, illusionistischen Landschaftsmalereien ausgemalt. Den Sockelbereich bedeckt eine gemalte Lambris mit Holzimitationsmalerei. Darüber sind Ansichten verschiedener Gebäude und Flusslandschaften dargestellt, u. a. des Rheins mit Schloss Stolzenfels und der Festung Ehrenbreitstein. Den Wandabschluss bildet ein umlaufendes Stuckprofil. Die gewölbte Decke ist mit vier gemalten Ornamentkartuschen, welche auf dem Stuckprofil aufsetzen, und mit einer zentralen gemalten Rosette gestaltet.

Die Landschaftsmalereien sind außerordentlich qualitätvoll und stilistisch in die Zeit des 19. Jahrhunderts einzuordnen. Einen Hinweis auf den genaueren Entstehungszeitraum gibt die Darstellung von Schloss Stolzenfels. Deutlich erkennbar ist hier die zwischen 1843 und 1847 errichtete neugotische Kapelle mit ihren charakteristischen Türmen. Man kann demnach annehmen, dass die Landschaftsmalereien nach 1847 entstanden sind und somit in die Zeit nach dem Ankauf der Burg durch Anton Feith im Jahr 1821 fallen.

Eine erste Begutachtung der Wandmalereien legte nahe, dass es sich beim sichtbaren Bestand weitestgehend um die originale Ausmalung handelt. Da jedoch auch unsachgemäße Ausbesserungsarbeiten am Putzuntergrund sowie damit einhergehende Retuschen und Übermalungen festzustellen sind, soll der Malereibestand eingehender restauratorisch untersucht werden. Darüber hinaus weisen die Malereien auch eine Vielzahl von kleineren bis größeren Schäden an den malereitragenden Putz- und Malschichten auf. Hierzu zählen u. a. hohlliegende Bereiche, teilweise daraus resultierende Rissnetze, dünnlagige Malschichtablösungen sowie eine Verbräunung des Firnisses auf den Wandflächen.

Um weiteren Schäden vorzubeugen und die wertvolle Ausgestaltung des Turmzimmers mit seinem eindrucksvollen Malereibestand zu bewahren sowie erlebbar zu halten, gilt es dringend Restaurierungsmaßnahmen einzuleiten. Vorbereitend hierzu wird die Landesdenkmalpflege daher zunächst eine restauratorische Untersuchung in Auftrag geben. Ziel soll es sein, den Malereibestand sowie dessen Zustand genauer zu erfassen, damit auf dieser Grundlage ein Restaurierungskonzept erarbeitet werden kann.

 

Niklas Underwood
Restaurierung

Teilen

Zurück