Damit sind die Kulturdenkmäler des Landkreises bis auf den nördlichen Bereich erfasst, nachdem die ersten beiden Bände bereits in den Jahren 2012 und 2014 erschienen waren. Abteilungsleiter Christoph Kraus vom Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur unterstrich die Bedeutung der Denkmaltopographien, in denen sich die Bürger ausführlich über die in der amtlichen Denkmalliste aufgeführten Kulturdenkmäler des Landes und die Begründung ihrer Denkmaleigenschaft informieren können; zugleich stellen die Bände für alle an ihrer Heimatregion Interessierten eine unverzichtbare Quelle dar. Für die Zukunft regte er an, die Topographien auch in digitaler Form zugänglich zu machen. Landeskonservatorin Dr. Roswitha Kaiser erinnerte angesichts des Europäischen Kulturerbejahres 2018 an die Aufbruchstimmung, die im Denkmalschutzjahr 1975 geherrscht und zur erneuten Wertschätzung der überlieferten Dorfbilder beigetragen habe; gerade hier leisten die Denkmaltopographien über das Einzeldenkmal hinaus einen wichtigen Beitrag,
Der dritte Teilband des Landkreises wurde von Dieter Krienke M.A. und Dr. Ingrid Westerhoff bearbeitet. Er behandelt die drei südöstlichen Verbandsgemeinden Eich, Monsheim und Wonnegau mit ihren 22 Orts- bzw. Doppelgemeinden sowie der Stadt Westhofen mit mehr als 400 Kulturdenkmälern.
Sind herrschaftliche Bauten eher in geringer Zahl vertreten, so sind sie umso bemerkenswerter. Einzigartig ist die nahezu vollständig erhaltene Ortsbefestigung von Flörsheim-Dalsheim, die sog. Fleckenmauer, mit sieben Türmen. Drei spätmittelalterliche Wohntürme niederadeliger Familien blieben erhalten, zwei von ihnen mit Teilen der ehemaligen Ringmauer. Herausragend sind auch die Turmbekrönungen der romanischen Kirchtürme in Dittelsheim und Alsheim, die in der Nachfolge der außergewöhnlichen Turmhelme von St. Paul in Worms aus der Zeit um 1100 stehen.
Nieder-Flörsheim bietet mit seinem historischen Ortskern ein anschauliches Dorfbild aus dem 17., 18. und 19. Jh. Hier ist auch eine der wenigen heute noch benutzten Rathauskapellen erhalten. In mehreren Dörfern stehen noch in das Mittelalter zurückreichende Rathäuser mit massivem Erdgeschoss und Fachwerkobergeschoss, deren Ratssaal über einen Treppenturm oder eine außenliegende Treppe zu erreichen ist. Die barocke Einrichtung des Ratssaals in Hohen-Sülzen zeugt von der zeitweiligen österreichischen Herrschaft über diesen Ort.
Zeugnisse des dörflichen Alltags überliefern Hofanlagen, Mühlen, die regionaltypischen kreuzgewölbten Kuhställe, Weinbergshäuser und Kelleranlagen. Zeugen der Regulierung der Wasserversorgung sind die vom Darmstädter Jugendstil beeinflussten Wasserbehälter aus dem frühen 20. Jahrhundert.
Friedhöfe mit Grabsteinen des 18., 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts überliefern eine Fülle denkmalwerter Grabmäler. Die Kriegerdenkmäler, darunter jene häufiger vertretenen mit einer Germaniaskulptur, spiegeln den Blick der jeweiligen Generation auf die Geschichte.
Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Band 20.3
Kreis Alzey-Worms
Verbandsgemeinden Eich, Monsheim und Wonnegau
Bearbeitet von Dieter Krienke und Ingrid Westerhoff
398 Seiten mit 1027 farb. Abb. und Karten
ISBN 978-3-88462-379-4
€ 48,-
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