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Die Restaurierung der Klosterkirche Kamp-Bornhofen – Barocker Glanz für den Kirchenraum

Verrußt und dunkel präsentierte sich der Innenraum der Klosterkirche in Kamp-Bornhofen. Abertausende von Opferlichtern hatten die Wandoberflächen der Wallfahrtskirche im Laufe der Jahre ziemlich unansehnlich werden lassen. Um das Erscheinungsbild aufzufrischen, entschieden sich der Franziskanerkonvent als Nutzer sowie die kirchliche und staatliche Denkmalpflege für eine Restaurierung.
Kamp-Bornhofen, Klosterkirche nach Fertigstellung der Restaurierungsarbeiten, Blick nach Westen © Katinka Häret-Krug, GDKE, Landesdenkmalpflege
Kamp-Bornhofen, Klosterkirche nach Fertigstellung der Restaurierungsarbeiten, Blick nach Westen © Katinka Häret-Krug, GDKE, Landesdenkmalpflege
Klosterkirche vor der Restaurierung © Stefan Klöckner, Biebergemünd
Klosterkirche vor der Restaurierung © Stefan Klöckner, Biebergemünd
Gnadenkapelle, Stuckaturen © Katinka Häret-Krug, GDKE, Landesdenkmalpflege
Gnadenkapelle, Stuckaturen © Katinka Häret-Krug, GDKE, Landesdenkmalpflege

Die zu Ende des 14. Jahrhunderts errichtete zweischiffige Halle folgt einem eher ungewöhnlichen, im Moselraum sowie am Mittelrhein jedoch verbreiteten Bautypus. 1435 wurde die Kirche – wie eine heute verloren gegangene Inschrift besagte – vermutlich vollendet. Änderungen an der gotischen Raumgestalt erfolgten im Barock, nachdem der Trierer Erzbischof Johann Hugo von Orsbeck 1679 Kapuziner zur Betreuung der in Kamp-Bornhofen beheimateten Marienwallfahrt berufen hatte. Im Jahr 1687 wurden die Gnadenkapelle an der Nordseite angebaut und im Kirchenschiff große, in Stuck ausgeführte, von Laub umkränzte Schlusssteine in den Gewölbescheiteln eingebracht. Ein Großbrand, der 1949 den historischen Dachstuhl der Kirche und weite Teile der Klostergewölbe vernichtete, hatte zum großen Glück keine erheblichen Auswirkungen auf den Innenraum.

Bei der letzten Restaurierung im Jahr 1984 erhielt der Innenraum eine farbige Fassung in gebrochenem Weiß für die Wände sowie Sandsteinrot für die Architekturgliederung. Man hielt dies damals für die barocke Fassung. Die jetzige Restaurierung, die durch eine restauratorische Befunduntersuchung vorbereitet wurde, brachte aber eine vollkommen anders geartete Farbigkeit zum Vorschein. In den Fenstergewänden und hinter dem Altar konnten Fassungsreste gefunden werden, die belegen, dass die Kirche im Barock zwar gebrochen weiße Wände hatte. Die Architekturgliederung mit den Gewölberippen, Schlusssteinen und Fenstergewänden wies jedoch einen kräftigen blauen Farbton auf, der passend durch einen Grauton akzentuiert wurde. Es konnte zudem restauratorisch nachgewiesen werden, dass die Laubkränze der Schlusssteine teilversilbert waren.

Die neuen restauratorischen Ergebnisse überzeugten alle am Projekt Beteiligten direkt davon, dass eine angemessene Neufassung nur in dieser prächtigen Farbgebung erfolgen konnte. Der bislang düstere Kirchenraum erstrahlt heute hell in Weiß, Blau und Grau und vermittelt so den Eindruck des festlichen barocken Charakters, der die Gläubigen als Ziel der Wallfahrt und während des Gottesdienstes nun wieder umfängt.

Die 1687 nördlich an die Kirche angebaute Gnadenkapelle wurde im Zuge der Maßnahme ebenfalls restauriert. Auch hier erfolgte zuerst eine Befunduntersuchung. Unter vielen Farbschichten kam desgleichen die Ursprungsfassung des späten 17. Jahrhunderts zum Vorschein. Die bislang in teilweise „schreienden“ Farben gefassten Stuckaturen waren ursprünglich weiß und nur dezent mit Gold abgesetzt. Auch in diesem Fall fiel die Entscheidung für die Rekonstruktion der bauzeitlichen Farbigkeit. Während der Freilegung wurde schließlich sichtbar, welch außerordentliche Qualität die Stuckaturen der beiden Künstler Nicolao Carcano und Francesco Rezio aus dem Jahr 1687 haben, die beide unter anderem auch in Ehrenbreitstein tätig waren. Die feinen und trotzdem sehr plastischen Stuckarbeiten waren durch die vielen Farbschichten der vergangenen Jahrhunderte regelrecht zugekleistert gewesen. Durch die Freilegung haben sie, wie die gesamte Kirche, wieder ihre barocke Strahlkraft und Eleganz erhalten.

Katinka Häret-Krug
Praktische Denkmalpflege

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