Der Niedergermanische Limes

In römischer Zeit war der Rhein die Grenze zwischen den Römern und den Germanen. Dieser Niedergermanische Limes hat eine Gesamtlänge von ca. 385 km. Er beginnt im Vinxtbachtal etwa 30 km südlich von Remagen in Rheinland-Pfalz, durchquert Nordrhein-Westfalen und die Niederlande und endet bei an der Nordseeküste bei Kattwijk. Er bestand von 15 v. Chr. bis etwa 450 n. Chr. Im Gegensatz zum Obergermanisch-Raetischen Limes fehlen dem Niedergermanischen Limes die Palisade und die Wall-Graben-Anlage. Der Rhein markierte vielmehr als „nasser Limes" die Grenze mit zahlreichen Kastellen und Legionslagern.
Fundplätze entlang des Niedergermanischen Limes (Grafik: S. Bödecker/E. Rung, LVR-Amt für Bodendenkmalpflege/M. Pütz, LVR-LandesMuseum Bonn/Kartengrundlage: GLOBE Task Team)
Fundplätze entlang des Niedergermanischen Limes (Grafik: S. Bödecker/E. Rung, LVR-Amt für Bodendenkmalpflege/M. Pütz, LVR-LandesMuseum Bonn/Kartengrundlage: GLOBE Task Team)

Auf dem Weg zum Welterbe

In den UNESCO-Welterbe-Antrag wurden über 120 Denkmäler an insgesamt 44 Standorten am Limes und in seinem Hinterland aufgenommen. Vorwiegend handelt es sich um militärische Anlagen mit den zugehörigen Zivilsiedlungen. Neben den vier Legionslagern von Nijmegen, Xanten, Neuss und Bonn, die bis zu 9000 Soldaten Platz boten, finden sich Kastelle für Hilfstruppen, zahlreiche sog. temporäre Lager und kleine Wachttürme. Doch auch Städte wie Köln mit seinem Statthalterpalast oder Xanten sowie Heiligtümer im niederländischen Elst-Grote Kerk oder auf dem Kalkarberg bei Kleve bildeten wichtige Bestandteile für das römische Leben am Rhein.

Rheinland-Pfalz ist mit Remagen durch einen Standort vertreten. Dieser hat aufgrund seiner Lage und Geschichte eine herausragende Bedeutung. Das Kastell Remagenbildet das erste Kastell hinter der Grenze der Provinzen Ober- und Niedergermanien nördlich des Vinxtbachtals. Aufgrund seiner Lage an der Heeresstraße zwischen Köln und Bonn sowie am Ende einer Talebene, zwischen Rhein und Mittelterrasse, übernahm das Kastell eine Sperrfunktion. Zudem kann für den Standort Remagen eine kontinuierliche Militärpräsenz von der augusteischen Zeit (Anf. 1. Jh. n. Chr.) bis in das 5. Jh. n. Chr. nachgewiesen werden.

Der Antrag wurde von Vertretern der Niederlande, Nordrhein-Westfalen sowie Rheinland-Pfalz am 09. Januar 2020 beim World Heritage Center der UNESCO in Paris eingereicht. 

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