Jeden Donnerstag: Bratwurst mit Sauerkraut!
Hat Sauerkraut etwas mit Räubern zu tun? Ja, vermutlich mehr als wir denken. Nicht nur gibt es im zweiten Buch „Neues vom Räuber Hotzenplotz“ bei Kasperls Großmutter an jedem Donnerstag Kasperls und Seppels Lieblingsessen, nämlich Bratwurst mit Sauerkraut.
Sauerkraut hat tatsächlich eine große Geschichte. Sie beginnt bereits vor rund 10.000 Jahren in der Steinzeit. Damals konnte Kohl nur durch Trocknen oder Salzen haltbar gemacht werden. Sauerkraut wird also mit einem der ältesten Konservierungsverfahren überhaupt hergestellt.
Sauerkraut im heutigen Sinne wurde vermutlich vor knapp 3000 Jahren in China entwickelt. Angeblich war es ein Hauptnahrungsmittel der unzähligen am Bau der Chinesischen Mauer beteiligten Arbeiter. Ebenso wussten Griechen und Römer bereits, dass Kohl auf diese Weise lange und gesund haltbar ist. Schon der große Arzt Hippokrates empfahl den regelmäßigen Verzehr von Sauerkraut. Auch die Soldaten des römischen Kaisers Tiberius aßen während ihrer Feldzüge oft davon.
Im Mittelalter wurde es üblich, Kohl im eigenen Garten anzubauen und sein Sauerkraut selbst herzustellen. Es war ein wichtiges Nahrungsmittel und gleichzeitig große Vitaminquelle während der kalten Jahreszeit.
Wirkliche Weltgeschichte schrieb es vor rund 250 Jahren durch den Seefahrer James Cook. Er nahm fassweise Sauerkraut auf seinen langen Seereisen mit, um der gefürchteten Seefahrerkrankheit Skorbut (Vitamin C-Mangel) bei seiner Mannschaft vorzubeugen. Er war damit der Erste, dem fast ohne Skorbut eine Weltumsegelung gelang.
Auch Napoleon nutze Sauerkraut auf seinen zahlreichen Feldzügen für die Gesundheit seiner Soldaten. Das schauten sich auch andere Nationen ab, Sauerkraut wurde zur Standardernährung vieler Heere.
Wir können sicher davon ausgehen, dass auch Seeräuber sich auf ihren Kaperfahrten häufig von Sauerkraut ernährt haben. Und bestimmt aßen es auch unsere heimischen Räuberbanden im Winter, wenn es kaum frisches Gemüse gab, denn auch sie mussten ja für ihre „Arbeit“ fit sein.
Vielleicht war Sauerkraut sogar ein ausgesprochenes Räuberessen?!
Was ist denn nun wirklich das Besondere an Sauerkraut?
Es ist fettlos und hat daher sehr wenige Kalorien. Zudem enthält es viele Mineralstoffe und 5 wichtige Vitamine, ist insgesamt also sehr gesund. Ganz besonders, wenn Du es roh und regelmäßig isst.
Du kannst es ganz leicht selbst herstellen. Und Dich beim Essen (vielleicht im Kostüm?!) wie ein Räuber fühlen!
Du brauchst:
- 1 kg Weiß- oder Spitzkohl, je nach Saison
- 2 Äpfel (ca. 200 g)
- 1½ Zwiebel (ca. 150 g)
- 20 g Salz (Meer- oder Steinsalz, kein Jodsalz)
- Gewürze nach Wahl (z.B. Pfefferkörner, Senfkörner, Kümmel, Wacholderbeeren, Lorbeerblatt)
- 1 großes Einmachglas (ausgekocht)
- 1 kleines Glas oder saubere Steine
Sauerkraut selber machen in 15 Schritten:
Schritt 1: Strunk entfernen (wichtig: Kohl nicht waschen!)
Schritt 2: Ein Kohlblatt für später zur Seite legen
Schritt 3: Kohl (in Streifen), Äpfel und Zwiebeln (in dünne Scheiben) schneiden
Schritt 4: Kohl, Äpfel und Zwiebeln in eine Schüssel geben
Schritt 5: Salz dazugeben (kein Jodsalz, das mögen die Milchsäurebakterien nicht)
Schritt 6: Sauerkraut gut durchkneten, damit viel Flüssigkeit austritt
Schritt 7: Sauerkraut in das große Glas füllen (oben ein wenig Platz lassen)
Schritt 8: Gewürze nach Wahl dazugeben
Schritt 9: Mit einem Stampfer die Masse gründlich im Glas durchstampfen
Schritt 10: Füllgut im Glas mit Kohlblatt abdecken
Schritt 11: Füllgut mit kleinem Glas Wasser oder mit sauberen Steinen beschweren
Schritt 12: Stell das Einmachglas 2 Tage an einen warmen Ort (18-22 Grad Celsius)
Schritt 13: Nach 2 Tagen Wasserglas/Steine entfernen, Einmachglas verschließen
Schritt 14: Sauerkrautglas an einem kühlen, dunklen Ort lagern (Kühlschrank)
Schritt 15: Eine Woche warten.
(Schritt 16: Jetzt kannst Du Dein eigenes Sauerkraut probieren.)
Quelle: Hengstenberg
Jede Menge leckere Gerichte findest Du in Kochbüchern oder im Internet. Wenn es zu sauer schmecken sollte, kannst Du es mit süßen Früchten ein bisschen entsäuern. Das geht sehr gut mit Ananastückchen, Äpfeln oder Rosinen.
Übrigens (hier noch ein bisschen Angeberwissen):
Bei unseren Nachbarn gelten wir als fleißige Sauerkraut-Esser. Das brachte den Deutschen im Zweiten Weltkrieg von ihren amerikanischen und englischen Gegnern den etwas abfälligen Spitznamen „Krauts“ ein! Dabei essen heute die Menschen in den USA und in Frankreich pro Person deutlich mehr Sauerkraut als die Deutschen.
Jetzt gibt´s noch mehr zum Sauerkraut!!
Sauerkraut-Sudoku:
Zeichne die fehlenden Piktogramme in die Kästchen (Piktogramme sind sehr einfache Zeichnungen). In jeder Reihe und jedem Viererblock darf jedes Piktogramm nur einmal auftauchen.
Hier gibt es die Sodokus zumDownload
Piktogramme: GDKE, S. Jaume