Spannende Exponate finden sich in unseren Burgen, Schlössern und Altertümern ...
Ambon, sog. Adlerpult aus der Kapelle von Schloss Stolzenfels
Ambon, sog. Adlerpult aus der Kapelle von Schloss Stolzenfels © GDKE, Jürgen Hocker
Holzbildhauer Friedrich Eschenbach, Köln, 1863
Nach dem Tod des Erbauers von Schloss Stolzenfels, Friedrich Wilhelm IV., wurde der Königinwitwe Elisabeth Ludovika von Bayern als Geburtstags- und Weihnachtsgeschenk (1863) unter anderem das sogenannte Adlerpult geschenkt. Dabei handelt es sich um ein Ambon, ein Pult von dem aus die Lesung oder das Evangelium vorgetragen wird. Neben den aufwendig geschnitzten Korpus, unter anderem mit den Wappen der Königin und des verstorbenen Königs, ist vor allem der aus Eiche geschnitzte bewegliche Adler mit ausgebreiteten Flügeln bemerkenswert. Selbst nach dem Tod ihres Gatten bewohnte Elisabeth immer wieder Schloss Stolzenfels.
Portrait des Johann Hugo von Orsbeck im Schloss Stolzenfels, Ende 17. Jahrhundert
Portrait des Johann Hugo von Orsbeck ©GDKE
Das aus dem letzten Viertel des 17. Jahrhunderts stammende Portrait des Trierer Kurfürsten Johann Hugo von Orsbeck ist wohl noch zu seinen Lebzeiten entstanden. Von Orsbeck (geb. 1634, gest. 1711) war von 1676 bis 1711 Trierer Erzbischof und Kurfürst.
In seine Regierungszeit fällt die Zerstörung der ehemaligen kurtrierischen Zollburg Stolzenfels im Pfälzer Erbfolgekrieg. Die Residenz des Kurfürsten, die in Sichtweite gelegene Philippsburg, die sich im Schatten der Festung Ehrenbreitstein befand, konnte von den französischen Truppen allerdings nicht eingenommen werden.
Knapp 150 Jahre nach der Zerstörung der Burg Stolzenfels wurde diese von den neuen Herren am Rhein, den Hohenzollern, wieder aufgebaut. Das Portrait, das den Erzbischof in schlichter schwarzer Robe mit Bäffchen und Pektoralkreuz zeigt, ist Teil der außerordentlich qualitätvollen Erstausstattung des Schlosses durch König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen.
Armbrust, um 1600
Armbrust Sooneck © GDKE
Die reichverzierte Armbrust aus einer Braunschweiger Werkstatt erinnert auf Burg Sooneck an die Sage um den Burgherren Siebold. Dieser, so will die Sage, ließ den berühmten Meisterschützen Hans Veith, Burgherr der benachbarten Fürstenberg, nach verlorenem Zweikampf einkerkern und blenden. Als Höhepunkt eines Festes stellte er dem nun blinden Hans Veith die Freiheit in Aussicht, wenn dieser einen goldenen Becher mit einer Armbrust treffen würde. Anstelle des Bechers traf der blinde Meisterschütze aber den Burgherrn Siebold von Sooneck tödlich.
Die aufwendig gearbeitete Armbrust hat einen Schaft aus Obstholz und ist reich mit Einlegarbeiten aus Bein gearbeitet. Noch heute sind die grünen Quasten am Schaft der Armbrust gut zu erkennen.
Großer Herd in der Küche der Ludwigshöhe - 1852
Herd Ludwigshöhe© U. Pfeuffer GDKE
Als 1852 der ehemalige bayerische König Ludwig I. zum ersten Mal Quartier in der Villa Ludwigshöhe bezog, war für sein leibliches Wohl bestens gesorgt. In der original erhaltenen Küche standen mehrere kleine Herde, ein Grill, ein Backofen sowie der große Hauptherd bereit. Dabei handelt es sich um ein Hightech-Produkt aus dem 19. Jahrhundert. Der Rauchabzug führt über den Fußboden zu einer Räucherkammer. Mit dem Hauptherd verbunden ist ein hoher Wasserbehälter, der fließendes heißes Wasser bereithielt. An den Seiten befinden sich zudem noch Fächer mit gusseisernen Türen, in denen die Speisen warmgehalten wurden.
„Verlies“ auf der Pfalzgrafenstein
Verlies Pfalzgrafenstein © U. Pfeuffer GDKE
Mitten im Rhein bei Kaub liegt die Pfalzgrafenstein. Obwohl sie oftmals als Zollburg beschrieben wird handelt es sich eigentlich um eine Wachstation die Teil des seit dem Mittelalter bestehenden Kauber Zolls ist. Spätestens seit dem 18. Jahrhundert wird die Pfalzgrafenstein aber auch als Gefängnis genutzt. Während die Gefangenen meist im sechsgeschossigen Bergfried inhaftiert waren, wird im 19. Jahrhundert ein nur vom Wehrgang zugänglicher, durch eine Luke verschlossener, überwölbter und mehrere Meter tiefer Schacht als Verlies bezeichnet. Ob tatsächlich säumige Zollschuldner in das „Loch“ gesteckt wurden, dass sich bei Hochwasser zudem mit Wasser füllt, ist aber nicht belegt. (Prominentester „Gefangener“ war der Fernsehmoderator Günther Jauch der 1982 für die Sendung Rätselflug ins „Verlies“ hinabgelassen wurde.)
Hüftbild des Bayerkönigs Ludwig I. (1786 – 1868) von Joseph Bernhartz, 1843
Hüftbild Ludwig I. © GDKE, Pfeuffer
Das Ölgemälde zeigt den Erbauer der Ludwigshöhe, den bayerischen König Ludwig I.. Der König aus dem Geschlecht der Wittelsbacher herrschte nach dem Wiener Kongress 1815 auch über weite Teile der ehemaligen Kurpfalz und ließ sich ab 1846 in Edenkoben einen Sommersitz errichten. Bereits 1848 mussten die Arbeiten aber unterbrochen werden, da die Affäre des Königs mit der Tänzerin Lola Montez sich zu einer Staatskrise ausgeweitet hatten in dessen Konsequenz Ludwig abdanken musste. Die Villa Ludwigshöhe wurde aber dennoch fertiggestellt und seit dem ersten Aufenthalt des ehemaligen Königs 1852 feierte er alle zwei Jahre hier seinen Geburtstag am 25. August.
Korkmodell von Schloss Stolzenfels, 1830er Jahre
Korkmodell Schloss Stolzenfels © GDKE
Zu Beginn der Planungsphase zum Wiederaufbau von Schloss Stolzenfels wurde durch Friedrich Castan (1797-1863) und Johann Friedrich Schilling (1765-1859) ein Korkmodell der seit dem pfälzischen Erbfolgekrieges ruinösen Burg Stolzenfels hergestellt. Bereits 1823 hatte die Stadt Koblenz dem mittelalterbegeisterten preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm, den späteren König Friedrich Wilhelm IV. die Ruine geschenkt. Von 1836 – 1842 ließ dieser das Schloss wiederaufbauen. Das Modell dokumentierte den Zustand vor dem Wiederaufbau und diente den Architekten, aber auch dem König selbst als Anschauungsobjekt, an dem die möglichst substanzerhaltenden Umbaumaßnahmen veranschaulicht werden sollten.
Heilige Lanze, Original um 900; Nachbildung 2006
Heilige Lanze, Original um 900; Nachbildung 2006
Neben der Reichskrone, dem Reichskreuz, dem Reichsschwert, dem Reichszepter und dem Reichsapfel stellt die Heilige Lanze eines der sechs Herrschaftszeichen dar. Unter diesen Insignien der königlichen Macht war sie die älteste und die ehemals bedeutendste. Der Überlieferung nach gehörte sie dem römischen Legionär Longinus, der mit dieser den Tod Jesus am Kreuz feststellte. Im 10. Jahrhundert wurde in die Lanze ein Nagel eingearbeitet, der angeblich vom Kreuz Jesu stammte. So wurde sie auch zu einer Reliquie.
Die Reichskleinodien wurden zwischen 1125 und 1298 wiederholt in der Reichsburg Trifels aufbewahrt. Heute sind in der Schatzkammer des Trifels deren hochwertige Nachbildungen zu bewundern. Die als Originale geltenden Reichskleinodien werden in der Wiener Hofburg aufbewahrt.
Stillleben mit Jagdwaffen von Jacob Bilitius, um 1660
Stillleben © GDKE. Ulrich Pfeuffer
Das große Gemälde, das sich im Jagdzimmer von Schloss Bürresheim befindet ist ein Trompe l´oeil, ein Augentäuscher. Die Jagdwaffen und Geräte sind so täuschend echt dargestellt, dass sie plastisch an der Wand zu hängen scheinen und sogar Schatten werfen. Der holländische Maler Jacob Bilitius (1633 – 1681) war auf derartige Gemälde spezialisiert. Die Jagd gehörte zu den wichtigsten Adelsprivilegien und zu den größten Belastungen der Bauern. Sie durften sich nicht wirkungsvoll gegen das Wild, das ihre Felder verwüstete zu Wehr setzen und natürlich war es ihnen untersagt selbst zu jagen.
Text Jan Meißner, Bildheft 1. Schloss Bürresheim
Spielzeuggeschirr, 16. / 17. Jahrhundert
Puppengeschirr © GDKE U. Pfeuffer
Bei Ausgrabungen auf der Hardenburg wurden zahlreiche Alltagsgegenstände gefunden. Unter anderem ein Satz nahezu unversehrten Puppengeschirrs. Die Miniaturen sind Nachbildungen von gebräuchlichem Tisch- und Tafelgeschirr und wurden aus Ton gebrannt. Das Spielzeug der ärmeren Bevölkerung Bestand aus vergänglichen Materialien, daher liegt die Vermutung nahe, dass es sich um das der Kinder der Grafenfamilie gehandelt hat. Das heute auf der Schloss- und Festungsruine Hardenburg ausgestellte Puppengeschirr besteht aus Tellern und Schüsseln, aber auch einer Pfanne und Trinkgefäßen.
Schloss Stolzenfels – Wohnzimmer des Königs, Schreibschrank des Trier Kurfürsten Johann Hugo von Orsbeck, um 1700
Orsbeck Schreibschrank © GDKE, Pfeuffer
Dieser prunkvolle barocke Schreibschrank stammt aus dem Besitz des Johann Hugo von Orsbeck, 1676 bis 1711 Kurfürst und Erzbischof von Trier. Ursprünglich stand er in der erzbischöflichen Residenz der Philippsburg in Ehrenbreistein. Er wurde um 1700 in der Antwerpener Werkstatt Hendrick van Laests aus Palisanderholz gefertigt und ist reich geschmückt mit Einlegearbeiten aus graviertem Zinn. Im Mittelfach unter dem kurtrierischen Wappen zeigt eine plastische Figurengruppe die Geißelung Christi. Nach Stolzenfels kam der Schrank 1844. Der preußische König Friedrich Wilhelm IV. stellte ihn hier aus, weil er sich als legitimer Nachfolger der Trierer Erzbischöfe betrachtet und unter anderem so seine Herrschaft im Rheinland begründete.
Reichskrone, Burg Trifels in Annweiler
Reichskrone © GDKE
Die Reichskrone ist Teil der Reichsinsignien, der Herrschaftszeichen der deutschen Könige und Kaiser. Während die Originale heute in der Schatzkammer der Wiener Hofburg aufbewahrt werden, sind hervorragende Repliken auf Burg Trifels bei Annweiler zu besichtigen. Hier, in einer der sichersten Burgen des Mittelalters, wurden die Originale im 12. und 13. Jahrhundert immer wieder aufbewahrt.
Ein Glasfenster im Großen Rittersaal von Schloss Stolzenfels
Glasfenster im Großen Rittersaal von Schloss Stolzenfels © GDKE, U.Pfeuffer
Schloss Stolzenfels gilt bis heute als Innbegriff der romantischen Wiederbelebung des Mittelalters. Im großen Rittersaal des Schlosses wird dieses Motto in dem von König Friedrich Wilhelm IV. beim Berliner Glasmaler Friedrich Wilhelm Zebger, 1840 angekauftem Fenster deutlich: Das hofseitige Fenster ist, im Gegensatz zu den meisten anderen Fenstern in Stolzenfels, vollflächig bemalt. Hier zeichnet Arnold von Isenburg (rechts), der die einstige Burg Stolzenfels erbaute, den Grundriss der Gründungsburg. Links hält ein Herold des Hauses Hohenzollern das Modell des neuen, wiederaufgebauten Schlosses in der Hand. Unterhalb der jeweiligen Figur ist das Wappen des Trierer Erzbischofs, bzw. der Preußische Adler zu sehen. Beide Figuren stehen vor einer reich ausgeschmückten Tabernakelarchitektur. Der Betrachter blickt sehnsuchtsvoll auf das Mittelalter zurück. Zugleich wird damit ein Programm deutlich, das sich durch das gesamte Schloss zieht: Friedrich Wilhelm IV., der sich und seine Herrschaft im Rheinland in die Tradition des „Königtums von Gottes Gnade“ stellt.
Text aus: Claudia Schumacher: Landschaftsbilder mit Schmuckrahmen. Die Fensterverglasungen von Schloss Stolzenfels, ihre Restaurierung und Konservierung.
Jagddrache von Schloss Bürresheim in Mayen, um 1900
© GDKE / Pfeuffer
Man ließ den Jagddrachen vor Beginn der Jagd steigen, um Vögel oder Hasen vor der Flucht zu hindern, solange die adelige Jagdgesellschaft ihre Plätze einnahm. Die Silhouette des Drachen ähnelt einem Bussard und brachte das Wild dazu, sich instinktiv auf den Boden zu ducken. So konnten die Schützen ihre Plätze einnehmen und wenn die Treiber anfingen das in Deckung befindliche Wild aufzuscheuchen wurde der Jagddrache eingeholt. Heute müssen sich die Tiere rund um das Schloss keine Sorgen mehr machen, der Drache hängt im Flur vor der Kapelle des Schlosses.